Bahnkunden beklagen Kahlschlag an der Eifelstrecke

Kordel/Trier · In der Vegetationsperiode dürfen Hecken und Sträucher nicht radikal beschnitten werden. Die Bahn tut das trotzdem. Und sie ist noch nicht fertig.

 Da ist ganze Arbeit geleistet worden: Das Umfeld der Bahnstrecke in Höhe der Kläranlage Kordel.

Da ist ganze Arbeit geleistet worden: Das Umfeld der Bahnstrecke in Höhe der Kläranlage Kordel.

Foto: Eckhard Otto

Eckhard Otto ist entsetzt. Der pensionierte Kriminalbeamte hat bei Spaziergängen mit seinem Jagdhund festgestellt, dass „ein Subunternehmen der Deutschen Bahn entlang der Eifelstrecke (Auw-Daufenbach-Kordel) beidseits Mäh- und Rodungsarbeiten“ ausgeführt habe. Dies sei fragwürdig. Denn laut Bundesnaturschutzgesetz (siehe Info) dürften Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September nicht abgeschnitten werden. Solch ein radikaler Schnitt könnte den Tod von nistenden Vögeln zur Folge haben. Und das müsse verhindert werden.

Otto sagt: „Aufgrund der Bewuchshöhe der Gehölze und der sicheren Entfernung vom Bahnkörper war die Verkehrssicherheit des Bahnverkehrs keineswegs konkret gefährdet.“ Diese Maßnahme hätte auch im Herbst ausgeführt werden können. Die Pressestelle der Bahn sieht das auf Anfrage anders. Es sei Aufgabe des Unternehmens, eine Fläche von sechs Metern neben den Gleisen ganzjährig von Bewuchs freizuhalten.

In den Monaten März bis September bestehe ein allgemeines Schnittverbot – Hauptgrund dafür die Brut- und Setzzeit von Vögeln und Säugetieren. Der Rückschnitt im genannten Bereich werde jedoch bei Bedarf in der sechs-Meter-Zone auch in der Zwischenzeit vorgenommen. „Speziell in den Sommermonaten wächst die Vegetation, somit ist dies aus Gründen der Sicherheit und Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig.“

Eckhard Otto hat eine kritische Haltung zur Rodungsaktion. Er sagt, dass im Bereich Kordel/Zemmer Hunderte von Büschen, Hecken radikal abgeschnitten worden seien. Wie viele Vogelnester dadurch zerstört wurden, darüber könne nur spekuliert werden.

Dass es nicht bei der aktuellen Rodungsaktion, die auch eine Anwohnerin aus Trier-Ehrang auf den Plan gerufen hat, bleiben wird, ist hingegen sicher. Denn die Bahn hat ein neues so genanntes Vegetationsmanagement. Das beinhaltet unter anderem, auch in einer 20 bis 30 Meter breiten Zone neben den Gleisen stärker aktiv zu werden. Ab Oktober bis Ende Februar sollen dabei auch zahlreiche Bäume gefällt werden.

Mit der Durchforstung werde laut Unternehmen „ein robuster Vegetationsbestand an Schienen und Anlagen gefördert und entwickelt.“ Sturmanfällige Bäume und Sträucher werden entfernt; stabile, standortgerechte Bäume und Sträucher unterstützt. Das Ziel des Unternehmens: „Die Deutsche Bahn setzt alle Hebel in Bewegung, die Schiene sturmsicherer zu machen. Damit die Fahrgäste bei Wind und Wetter verlässlich ihr Ziel erreichen.“ Mit dieser Pünktlichkeit ist es auf der Eifel-Strecke und denen entlang von Saar und Mosel nicht immer so weit her. Unter anderem deshalb, weil immer wieder umgestürzte Bäume die Gleise blockieren. Besonders nachhaltig waren die Folgen der schweren Regenfälle am 1. Juni 2018. Bis 25. Juli war die Strecke in der Eifel gesperrt, nachdem Geröllmassen und Bäume die Verbindung blockiert hatten.

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