Tschüss, Postbank

TRIER-MARIAHOF. Die Bemühungen von Ortsbeirat und Bürgerverein sind fruchtlos geblieben: Mitte Januar schließt der Mariahofer Postbank-Schalter. Der Brief- und Paket-Service wird weiter angeboten.

Zwischen einer Post-Partner-Filiale und einer Post-Service-Filiale liegen mehr als sieben Buchstaben: Zu einer Partner-Filiale gehört ein Postbank-Schalter, zu einer Service-Filiale nicht. Dieser Unterschied macht zur Zeit den Bürgern von Mariahof zu schaffen. Denn mit dem Umzug der Post-Partner-Filiale von der Greiffenklaustraße in die Ladenpassage im Ortskern zum 12. Januar beendet die Post ihren Bankservice vor Ort. Bisher hat Siglinde Weber einen Brief- und einen Bank-Schalter in ihrem Geschäft - Schreibwaren, Lotto-Annahme und Versandhaus-Agentur - betrieben. "An unserer Partnerin Siglinde Weber liegt es nicht. Wir schließen, weil unser Umsatz in Mariahof viel zu gering ist", betont Post-Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. "Ich hätte den Bank-Schalter sehr gerne weiter betrieben", sagt Siglinde Weber. Den Brief- und Paketservice wird die Geschäftsfrau in ihren neuen Räumen in einem ehemaligen Sonnenstudio in der Ladenpassage Mariahof zusammen mit ihrem Ehemann weiter anbieten. Ortsvorsteherin Maria Marx bedauert den Rückzug der Postbank: "Viele ältere Mariahofer haben ihr Konto extra zur Postbank verlegt, um ihre Bankgeschäfte im Stadtteil erledigen zu können." Während die Jüngeren Überweisungen und ähnliches häufig über das Internet abwickeln würden, bliebe den Älteren oft nur die Fahrt in die Innenstadt. Gegen den Entschluss der Post, den Bankschalter zu schließen, hat sich nicht nur der Ortsbeirat, sondern auch der Bürgerverein Mariahof gewehrt. "Dass die Nahversorgung in unserem Stadtteil zurück geht, ist schade", sagt Michael Valerius vom Bürgerverein. Besonders, weil der Weg in die City seit der Umstellung des Busverkehr-Takts von 15 auf 20 Minuten nicht mehr sehr bequem sei. "Wir kommen uns gefoppt vor. Erst richtet die Postbank einen Schalter ein, nur um nach erfolgreicher Kundenwerbung diesen Service wieder einzustellen", klagt auch Henning Groß, Inhaber der Mariahofer Apotheke und zweiter Bürgervereins-Vorsitzender. Wegen der langen Öffnungszeiten des Geschäfts von Siglinde Weber sei die Postbank in Mariahof eine echte Alternative zur Sparkasse gewesen, die nur an drei Tagen pro Woche geöffnet hat. "Wenn das so weiter geht, haben wir bald gar keine Bank mehr hier oben", prognostiziert der Apotheker. Dass im Stadtteil Mariahof der größte Anteil der Einwohner älter als 65 Jahre ist, spielt für die Postbank keine Rolle bei ihrer Entscheidung zur Schließung. "Wir stehen in einem harten Konkurrenzkampf mit anderen Banken. Über die Einrichtung von Bank-Filialen entscheidet alleine deren Wirtschaftlichkeit."

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