Tüftler am eigenen Körper

TRIER. Mit einer Diät verbindet man Gedanken an Verlust, Einschränkung und Anstrengung. Alexander Spohr aus Mariahof hat sich gleichwohl nicht die Lust aufs Essen verdorben.

Man sieht dem 49-Jährigen nicht an, dass er einstmals fast 150 Kilogramm gewogen hat. Die Fotos im Album verraten es. "Ich habe mich nicht mehr wirklich wohlgefühlt", sagt Alexander Spohr. Der sonst eher gesellige Mariahofer zog sich zurück, fühlte sich "angestarrt". "Jeder Gang war anstrengend und schweißtreibend." Dann aber nahm Spohr eine Diät auf, 32 Kilogramm hat er innerhalb weniger Monate "verloren" - einen Jojo-Effekt befürchtet er nicht. Spohr hat beim Abnehmprogramm des Trierer Arztes Dr. Peter Krapf teilgenommen (der TV berichtete): reduziertes Mittagessen, viel Obst, viel Bewegung. Im Kellerraum steht ein Hometrainer; jeden Tag nutze er ihn eine Stunde lang. Hungergefühl? Keine Anzeichen: "Ich fühle mich erleichtert." Mit seinem Erfolg hat der Mariahofer sogar einen bundesweiten Diätwettbewerb gewonnen. Fernziel sind 90 Kilo Körpergewicht - "so wie früher". "Geheime Stelle" im Hochwald

Seit fünf Jahren leben Alexander und Marion Spohr in Mariahof. In der Wohnung finden sich überall versteckte technische Spielereien, ein elektrisch ausfahrbares Balkondach, ein "Sternenhimmel" aus Leuchten an der Decke. Der Hausherr ist ein Tüftler, die Installationen sind Hinweise auf seinen Beruf. Der Techniker arbeitet seit 23 Jahren in einem Trierer Ingenieurbüro, ist dort verantwortlich für Planungen der Elektrotechnik. So war Spohr etwa am Umbau des Robert-Schuman-Hauses beteiligt, ebenso an den Installationsarbeiten in der Viehmarkttiefgarage. Spohrs wahrer Schatz (abgesehen von seiner Frau und seinen beiden Kindern) liegt allerdings in der Kühltruhe: Steinpilze. Jedes Jahr fahre er zu einer "geheimen Stelle" im Hochwald. Bei seiner Schilderung der Zubereitung läuft dem Zuhörer das Wasser im Mund zusammen, der Pilzfan ist begnadeter Hobbykoch. Sind Freunde mit Appetit im Haus, wandert flugs die Pfanne auf den Herd. "Ich habe das von meinem Vater geerbt", sagt Spohr, und seine Frau Marion ergänzt, ihr Mann könne besser kochen als sie - was ihr alles andere als unangenehm ist. "Sollten mal alle Stricke reißen, kann er ja mit seinem Vater ein Restaurant eröffnen", sagt sie. Spohr fühlt sich in Mariahof wohl. Den Wald habe man vor der Haustür, es gebe keinen Autolärm. Auf die Frage, ob er sich Verbesserungen wünsche, nennt er die Erneuerung des Südbades. Verbesserungen wünscht sich seine Ehefrau auch im menschlichen Bereich: "Die Leute sollten mehr aufeinander zugehen, sich freundlicher verhalten." Das sei etwas, was sie jüngst im Baltikum erfahren habe - der ursprünglichen "Heimat" ihres Mannes. Alexander Spohr ist gebürtiger Lette. Als er drei Jahre alt war, durften seine Eltern in den Westen auswandern. Als Kind habe er Lettisch gesprochen, nach einigen Besuchstagen im Baltikum konnte er daher wieder einige Sätze verstehen. Der "waschechte Trierer" kennt die lettische Küche. Beispielsweise "Komme wieder": Mageres Rindfleisch, fein angebraten, eingeschlagen in Pfannkuchen mit einem hart gekochten Ei. "Ein aufwändiges Gericht", sagt Spohr. Bei dem Gedanken an den Geschmack lächelt er.

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