Tulpe oder Narzisse?

TRIER "Grüne Berufe sind voller Leben", unter diesem Motto hatten sich 107 angehende Landschaftsgärtner und Zierpflanzenbauer insgesamt zehn Aufgaben aus allen Bereichen des Gartenbaus zu stellen. Gefragt waren hierbei nicht nur botanisches Wissen, sondern auch handwerkliche Fähigkeiten und technische Kenntnisse.

"Manchmal kommt man hier ganz schön ins Schwitzen", meint der angehende Landschaftsgärtner Markus Rüül. Er und seine beiden Teamkollegen Jan Hennen und Joscha Diele haben gerade ein Transportregal für Pflanzen zusammengebaut und das im Wettlauf gegen die Stoppuhr. "Als Landschaftsgärtner braucht man diese Teile eher weniger", erklärt Rüül weiter, sie würden eher im Zierpflanzenbau und in Gartencentern eingesetzt.Geschmackssinn gefragt

"Bei diesem Wettkampf geht es ja auch um Prüfungsvorbereitung", erläutert Manfred Albrecht, Schulleiter der Berufsbildenden Schule für Garten und Weinbau, "der gesamte Gartenbau steckt hier mit drin." Ein wenig hätten sich die Teilnehmer schon vorbereiten können, aber hier wurden auch neue und fast unbekannte Anwendungsaufgaben mit eingearbeitet. In Gruppen zu jeweils drei Leuten wurden die Teilnehmer von Station zu Station geschickt, und auch der Geschmackssinn wurde auf die Probe gestellt. Sieben verschiedene Obst- und Gemüseproben mussten durch den Geschmack unterschieden werden. Doch das war nicht alles, hinzu kamen die Nennung von Verwendung, Abbaubedingungen und Saison des jeweiligen Gemüses. Auch die anderen Stationen hatten es in sich. So mussten die Auszubildenden auch umfangreiches chemisches und technisches Wissen anwenden können, zum Beispiel bei der Bestimmung des PH-Wertes bestimmter Bodenarten - schließlich wachsen viele Pflanzen nur auf saurem oder stark kalkhaltigem Untergrund. Kunststoffe und Folienmaterial spielen im modernen Arbeitsalltag des Gärtners zunehmend eine Rolle. So gab es dann auch Fragen, welche Materialien sich zur Dachbegrünung, zur Isolierung oder zum Teichbau eignen. "Es ist ganz gut, dass man hier merkt, was man noch nicht weiß", meint Christina Pzeyk. Gerade hat sie verschiedene Blumenzwiebeln Schildern mit der Aufschrift Narzissen, Schneeglöckchen oder Tulpe zugeordnet. Das sei eine eher unbeliebte Aufgabe, schätzt Gärtner Andreas Hofbauer. Dennoch sei es wichtig, auch diesen Lernstoff abzufragen, schließlich würden viele Gärtner auch in Beratung und Verkauf Beschäftigung finden. Viele Wissenslücken scheinen Marco Burlbach, Christian Reizner und Anne Geißler nicht zu haben, gehören sie doch zu den glücklichen Gewinnern des Wettbewerbes, sie belegten den ersten Platz in der Gruppe der neuen Auszubildenden. Auch für die fast ausgelernten Markus Elsen, Matthias Scheller und Carsten Jungmann hat sich der Aufwand gelohnt. Die Siegergruppen begeben sich demnächst zum Landeswettbewerb nach Bad Kreuznach.

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