TV-Forum Globus „Ein Bauer ohne Land ist kein Bauer“

Trier · Die Teilnehmer des TV-Forums zu geplanten Ansiedlung eines Globus-Warenhauses in der Monaiser Straße in Trier ziehen Fazit nach der großen Diskussionsrunde.

 Drei der Diskutanten beim Globus-TV-Foru: Patrick Sterzenbacher, Theresia Sanktjohanser und Hans-Josef Greif.

Drei der Diskutanten beim Globus-TV-Foru: Patrick Sterzenbacher, Theresia Sanktjohanser und Hans-Josef Greif.

Foto: Julia Nemesheimer

Theresia Sanktjohanser, Präsidentin Handelsverband Trier: „Würde sich Globus in der Innenstadt ansiedeln – zum Beispiel im freiwerdenden Karstadt-Gebäude – wäre das toll. Vor den Toren der Stadt würde es dagegen wehtun. Der Stadtrat sollte die Entscheidung vertagen, damit Verbände und andere Interessensgruppen Zeit haben, Stellungnahmen zu schreiben. Die Situation ist zurzeit auch wegen der ungewissen Zukunft der Real-Märkte, des großen Edeka-Markts am nördlichen Stadteingang und der Karstadt-Immobilie schwierig.“

 Theresia Sanktjohanser.

Theresia Sanktjohanser.

Foto: Julia Nemesheimer

Patrick Sterzenbach, Vorsitzender Händlerring City-Initiative Trier: „Die Preise im Lebensmittelhandel sind sehr niedrig, die Gewinnspannen gering, kleinere Märkte brauchen einen gewissen Umsatz, um bestehen zu können. Wird vor Ort in den Stadtteilen nur  noch die vergessene Tüte Milch eingekauft, funktioniert das nicht. Kleinere Märkte können durch ihre individuellen Konzepte zudem viel besser Kundeninteressen abdecken als ein großer Gigant. Die Stadt sollte sehr genau hinschauen, was Trier wirklich braucht.“

 Patrick Sterzenbach, Vorsitzender City-Initiative Trier.

Patrick Sterzenbach, Vorsitzender City-Initiative Trier.

Foto: Julia Nemesheimer

Landwirt Hans-Josef Greif, Trier-Zewen: „Schon die alten Römer ließen die Trierer von den Bauern vor den Toren der Stadt versorgen. Jetzt sollen unsere Erdbeerfelder zubetoniert werden. Unseren gut laufenden Verkaufsstand an der B 49 – wir haben da auch viele Kunden aus Luxemburg – hat sich Globus wohl angeschaut und sich gedacht: ,Der muss weg, da kommen wir hin’, die sind ja nicht blöd. Irgendwann werden dann der Bauer Greif und alle anderen Bauern verschwunden sein – denn ein Bauer ohne Land ist kein Bauer.“

 Hans-Josef Greif, Landwirt in Trier-Zewen.

Hans-Josef Greif, Landwirt in Trier-Zewen.

Foto: Julia Nemesheimer

Stefan Ewerling, Globus, verantwortlich für Expansion und Standortentwicklung: „Wir wollen ein gutes Angebot für die Menschen in Trier machen, und das, was wir planen, ist auch noch nicht in Stein gemeißelt und kann zusammen mit der Stadt noch im Detail ausgearbeitet werden. Wir würden es sehr bedauern, wenn das politisch nicht gewünscht ist, schließlich sind wir ja schon in Trier mit einem Baumarkt engagiert, haben hier Mitarbeiter. Lehnt die Politik unseren neuen Markt ab, müssten wir es an anderer Stelle im Großraum Trier versuchen.“

 Stefan Ewerling, Leiter Expansion und Standortplanung Globus.

Stefan Ewerling, Leiter Expansion und Standortplanung Globus.

Foto: Julia Nemesheimer
 Manfred Schmitt, Obermeister Fleischerinnung Trier-Saarburg.

Manfred Schmitt, Obermeister Fleischerinnung Trier-Saarburg.

Foto: Julia Nemesheimer

Manfred Schmitt, Obermeister der Fleischerinnung Trier-Saarburg: „Globus führt immer an, Vielfalt in den Einzelhandelsmarkt zu bringen. Aber das ist ein zweischneidiges Schwert – viele, viele kleine Einzelhändler würden wohl ihre Türen zu schließen müssen. Damit ginge auch ein Stück Heimat verloren. In der Innenstadt stehen ja jetzt schon etliche Geschäfte leer. Ich fürchte außerdem um die Versorgung der Menschen, die nicht mobil sind und nicht in den Satellitenansiedlungen auf der grünen Wiese einkaufen können.“

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