TV-KOlumne Neue Heimat

Die Mosel mit den alten Brücken und den weißen Möwen erinnert den 30-jährigen Iraker Ali an den Fluss Tigris in Bagdad. Auch dessen Ufer würden von historischen Brücken umarmt, erzählt er mir, und auch dort flatterten Möwen wie Schmetterlinge.

Wie Ali finden viele Flüchtlinge in Trier Bilder und Eindrücke aus ihren Herkunftsländern wieder, die ihren Durst nach Heimat stillen, ihnen helfen, ihre aktuellen Probleme wie Arbeits- und Wohnungssuche zu vergessen. So hat eine ägyptische Koptin, 50 Jahre alt, Triers historische Kirchen besonders in ihr Herz geschlossen. Manchmal, sagt sie, glaube sie, in der Ferne die Kirchenglocken von Kairo zu hören. Eine libanesische Familie erinnern derweil die Religionsfreiheit und die Toleranz, die sie in Trier erfahren, an gute Zeiten im Libanon, als dort viele religiöse Minderheiten friedlich zusammenlebten. Und eine junge Syrerin, 27 Jahre alt, genießt an der Mariensäule Heimatgefühle. Ihr sei dort, als schaue sie vom Qasuyin-Berg aus auf Damaskus herab. An der Statue auf dem Markusberg, erzählt sie, habe sie sich gewünscht, dass Friede und Liebe auf der ganzen Welt herrschten. Alle reden über Muslime - von diesen selbst ist wenig zu hören. Deshalb schildert Ayad Abed Lateef (Foto: privat), ein in Konz lebender gebürtiger Iraker, von heute an in seiner Volksfreund-Kolumne "Neue Heimat" in unregelmäßiger Folge, wie er und seine arabischen Freunde Trier erleben. Er erzählt, was hier ganz anders ist als in ihren Herkunftsländern, und er findet unerwartete Gemeinsamkeiten. Lateef stammt aus der irakischen Hauptstadt Bagdad und verließ sein Heimatland aus politischen Gründen. Er promoviert an der Uni Trier und möchte später als Journalist arbeiten.

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