Kolumne Oh Schreck, Karstadt muss weg!

Eigentlich wollte ich ja über die Expansionswut diverser Gastronomen maulen. Die betrachten nämlich das Zugeständnis der Stadt, die Außenterrassen in Corona-Zeiten etwas zu vergrößern, als Freibrief für hemmungslose Annexion öffentlicher Flächen – vor allem in der Sim.

TV-Kolumnist Viez-Jupp ist traurig wegen der Schließung von Karstadt
Foto: TV

Ebenfalls in der Sim spielt sich das für mich aktuell größere Aufregerthema ab: Der alte Karstadt ist bald Vergangenheit! Die Wette hätte ich verloren. Ich hätte eher geglaubt, der Kaufhof nebenan würde über die Wupper gehen, zumal das Gebäude gut zehn Jahre älter ist. Doch nun trifft es ausgerechnet den vom Baujahr her jüngsten der unter „Warenhaus“ firmierenden Konsumtempel. Mein alter (und betagterer) Kumpel Hans, wegen seiner früheren Vorliebe für Gerstensaft aus Trier immer schon Löwenbier-Hänns genannt, ist ebenfalls ins Leid gefallen, als er von der Schließung hörte. „Und dafür wurde damals unser schönes Kulturzentrum abgerissen“, jammert er und meint damit die Kinos Metropol und Neues Theater, das Café Astoria und die Gaststätte Zur Postkutsche. Die alle wurden unwiederbringlich plattgemacht für den Bau des Neckermann-Hauses, aus dem später Karstadt wurde. Ich persönlich fand Karstadt toll. Vor allem, weil die Direktoren meistens viel lustiger waren als ihre Kollegen von den Kaufhöfen. Ich erinnere nur an Thomas du Buy, Erzkarnevalist vor dem Herrn, der auch im organisierten Frohsinn seiner zeitweiligen Wahlheimat kräftig mitmischte.

Klar, weitaus schlimmer wäre es, wenn zwei Trierer Warenhäuser dichtmachen müssten. Doch mir ist die Schließungsnachricht von einem schon schwer auf den Magen geschlagen. Auf den Schreck brauch ich noch einen Viez. Prost!

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