Kolumne Vorsicht mit Corona-Witzen!
Stand meine holde Gattin Bärbel knapp acht Wochen nach ihrem letzten Friseurtermin vor dem Spiegel und sagte: „Jesses! Ich sehe aus wie eine Pennerin.“ Ich erwiderte: „Ja, und die Haare gemacht hast Du auch nicht.“
War meinerseits lustig gemeint, kam aber gar nicht so an. Ich versuchte Bärbel mit einem selbstironischen Scherz zu versöhnen („Also, mit Atemschutzmaske kommen meine Kinderschreck-Qualitäten gar nicht gut zur Geltung“), hat aber nicht so recht funktioniert. Der strafende Blick blieb.
Immerhin: Ich habe etwas gelernt. Nämlich dass Humor längst nicht so ansteckend ist wie Corona, wenigstens meiner nicht. Vor allem nicht, wenn ich selbst gestrickte Corona-Witze vertreibe. Mein bereits im Januar verbreiteter Kurzwitz zum Thema, übrigens weltweit erster auf Trierisch („Wuhan Sie sich dann infiziert?“), erzielte noch einige Lacherfolge.
Auch im Februar war mein Humor noch einigermaßen massenkompatibel (außer bei Giuseppe aus meiner Lieblingspizzeria): „Was haben das Coronavirus und Nudeln gemeinsam? Von den Chinesen erfunden, von den Italienern verbreitet.“
Schwieriger wurde es schon, als ich im März die Herren Wieler, Drosten, Kekulé und Montgomery zum „virologischen Quartett“ erkor. Ja, und zugegeben, es war ein grober verbaler Fehlgriff, als ich den Heuschnupfen meiner Schwägerin Annemarie lässig mit „Annemie hat Pandemie“ kommentierte. Deshalb habe ich die Idee vom „virtuellen Maibaumfällen“ gar nicht erst weiterverfolgt.
Stammkneipe dicht, drohender Saisonabbruch für die Eintracht und nun noch eine weitere Höchststrafe in Form von Liebesentzug durch meine Gattin? Letzteres wohl doch nicht. Vorhin kam Bärbel zu mir und säuselte: „Ach ich wünschte, Du wärst so richtig positiv.“
Ääh ... Prost!