TV-Sommerserie: Routine kontra Schnelligkeit - 23-Jähriger spielt Tennis in Freizeitmannschaft mit älteren Herren

Trier · Brücken schlagen zwischen jungen und alten Menschen, erleben, wie sie sich begegnen, wie sie voneinander lernen: Mit diesem Ziel schwärmten angehende Volksfreund-Journalisten in die Region aus – und kehrten zurück mit überraschenden, oft berührenden Geschichten. Im ersten Teil ihrer Serie „Jung & Alt – versteht sich“ erzählt Mechthild Schneiders von einer guten Verbindung: der Erfahrung und die Gelassenheit der Älteren mit dem Übermut und der Neugier der Jugend.

 Spielen leidenschaftlich gerne gemeinsam Tennis: Willi Fey (74, links) und der 23-jährige Kim Weiler. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Spielen leidenschaftlich gerne gemeinsam Tennis: Willi Fey (74, links) und der 23-jährige Kim Weiler. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Foto: Mechthild Schneiders

Plop, plop. Der gelbe Filzball flitzt über das Netz, berührt den Boden, springt wieder hoch. Kim Weiler (23) hebt seinen Tennisschläger schräg zum Ball an, spielt diesen zurück. Gelassen steht sein Tennispartner Willi Fey, 74 Jahre alt, an der Grundlinie, immer da, wohin Weiler den Ball spielt.

Jung & Alt - versteht sich"Kim kenne ich, seit er laufen kann", sagt Fey. "Sein Opa Josef und ich haben seit 1975 zusammen gespielt." Von Beginn an beim VfL Trier in Heiligkreuz. Die Gruppe, in der Kim Weiler und Willi Fey heute spielen, gibt es seit etwa 50 Jahren, in wechselnder Besetzung. "Kurioserweise war sie vom Alter her immer gemischt", sagt Weiler. "Mein Opa hat sie mit ins Leben gerufen. Mein Vater hat schon hier gespielt und mein Onkel auch."

Weiler ist 1999 mit sechs Jahren in den Verein eingetreten. "Anfangs habe ich mit meinem Opa gespielt." Seit etwa acht Jahren trainiere er in dem Freizeitteam zusammen mit sechs anderen Männern. Sie treffen sich immer am Montagabend auf dem Platz in Trier-Heiligkreuz. "Wir spielen meist Doppel", sagt Fey. So könnten immer vier Sportler auf dem Platz stehen. Feste Partner gebe es dabei nicht, "wir wechseln ständig". Kim sei der Jüngste im Team. "Wir halten alle zusammen, es gibt bei uns keinen Streit."
Weilers Mitspieler im Alter von Mitte 40 bis Mitte 70 sind froh, auch junge Menschen dabeizuhaben, wie Fey sagt. "Wir können denen noch etwas beibringen, vor allem Technik und Taktik." Weiler bestätigt das: "Ich lerne viel dazu von den Spielern, die zum Teil den Sport schon 50 Jahre lang betreiben." Bei Tennis sei das möglich. "Ich profitiere von Erfahrungen, die ich in einem Team von Gleichaltrigen so nicht hätte sammeln können."
Bei den Älteren hingegen machen diese Fertigkeiten und die Routine die teilweise fehlende Schnelligkeit wett. "Wir sehen oft sofort, wohin der Ball fliegen wird", sagt Fey. Tatsächlich scheinen ältere und jüngere Spieler auf dem Platz etwa gleich stark zu sein, ergänzt Weiler. Den Altersunterscheid merke er selten, "außer vielleicht bei kurzen Bällen, wenn die Schnelligkeit der Mitspieler fehlt".
Und dann erzählt der Junior von einer Mitspielerin, die im Alter von 85 Jahren "zwei von uns Jungen an die Wand gespielt hat. Ich finde es besonders schön, in einem Team zu sein, das Generationen übergreift." Denn er glaube nicht, "dass eine Mannschaft von 40- oder 50-Jährigen eine ähnlich gute Gemeinschaft bilden würde, wie wir hier". Und Fey ergänzt: "Wir sind der Beweis dafür, dass Generationsunterschiede im Sport keine Rolle spielen." Hier stellen wir Ihnen zwei weitere generationenübergreifende Paare vor, für die das Alter keine Rolle spielt:
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