Über Conz nach Brüssel

Trier · Helmut Schiffhauer hat sie noch alle - die Kursbücher der Eisenbahnen, die Trier mit dem Rest der Welt verbanden. Im Kursbuch von 1863 findet sich eine Verbindung, die von Ludwigshafen über Kaiserslautern, Saarbrücken und Luxemburg sowie Namur nach Brüssel führte.

Auch in Konz, das damals noch mit "C" geschrieben wurde, hielt der Zug. Doch wer nach Trier wollte, musste umsteigen und noch zwölf Minuten mit einer anderen Bahn zurücklegen.
Seit Dezember 2014 ist die Region vom Fernverkehr abgekoppelt. Bahnreisende aus Trier kommen seither spätestens in Köln und Mannheim an einem Umstieg nicht mehr vorbei. Passé die Zeiten, als es täglich Zugverbindungen in die äußersten Winkel Deutschlands und auch ins Ausland gab.
Eine kleine Auswahl aus Helmut Schiffhauers Kursbuch-Sammlung muss lokalen Bahnfreunden die Tränen in die Augen treiben. So ging es 1872 von Basel über Colmar, Straßburg und Saarbrücken nach Trier, wo der Zug im "Rheinischen Bahnhof" hielt. 1879 gab es eine Verbindung von Berlin über Göttingen und Limburg nach Trier (r. M.), was für "rechte Mosel" stand.
Auch 1925 verkehrten tägliche Züge von und nach Berlin, nun über Wetzlar, Heiligenstadt und Magdeburg.
Einmal Sylt und zurück


Doch auch in nicht so lange zurückliegenden Jahrzehnten konnte sich der Fahrplan sehen lassen: 1955 ging es über Marburg und Hannover nach Hamburg (Altona) und weiter bis Westerland; 1985 fuhren Züge von Berchtesgaden über München und Stuttgart an die Mosel.
Noch im Jahr 1991 gab es Fernzüge bis nach Bregenz, und selbst eine Verbindung über Lyon und Perpignan an die französische Mittelmeerküste existierte.
Ebenfalls in den 1990ern im Programm: Interregio-Züge Richtung Greifswald und Stralsund. Immerhin sechs Jahre verband ein Hochgeschwindigkeitszug die Mosel- mit der Hauptstadt, doch schon 2011 endete für die Region das ICE-Zeitalter. mst

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