Überall wird geschraubt und gehämmert

Trier · Die Vorbereitungen für das 56. Moselfest in Zurlauben laufen auf Hochtouren. Der Hauptgeschäftsführer gibt sich optimistisch, dass auch in diesem Jahr gute Besucherzahlen erreicht werden.

 Mit vollem Körpereinsatz: Klaus Mittler bereitet Fahrzeuge für ihren Einsatz am Karussell vor. TV-Foto: Falk Straub

Mit vollem Körpereinsatz: Klaus Mittler bereitet Fahrzeuge für ihren Einsatz am Karussell vor. TV-Foto: Falk Straub

Trier. Die Ausflugsschiffe am Fuß der Kaiser-Wilhelm-Brücke liegen ruhig am Kai. Noch ist an diesem Mittwochmorgen nicht viel Betrieb in Zurlauben. Von den gegenüberliegenden Gaststätten dringt vereinzelt Musik herüber. An der großen Bühne verlegen zwei Techniker gerade den Boden. Etwas weiter flussabwärts rund um die Kabinenbahn hämmern und schrauben die Schausteller. Auch am Haus des Männergesangvereins Zurlauben herrscht rege Geschäftigkeit. Einige Vereinsmitglieder sind mit den Vorbereitungen für das 56. Moselfest beschäftigt. "Der Aufbau hat bereits vergangenen Samstag begonnen", sagt Christian Reichert, Hauptgeschäftsführer des Fests. "Da das Moselfest vom Männergesangsverein Zurlauben und der Karnevalsgesellschaft Wieweler veranstaltet wird, beginnen wir mit den Vorbereitungen bereits so früh. Die Arbeit erfolgt schließlich komplett ehrenamtlich." Für dieses Jahr ist Reichert zuversichtlich. Obwohl mit der Fußballweltmeisterschaft der Frauen auch 2011 ein sportliches Großereignis mit dem Moselfest konkurriert, rechnet er mit guten Besucherzahlen. Auch im Spiel der deutschen Frauen am Samstagabend sieht er kein Problem. "Wir haben uns die Sache lange überlegt, uns dann aber gegen Public Viewing entschieden, da eine solche Übertragung natürlich auch immer mit Mehrkosten verbunden ist", sagt der Geschäftsführer. Reichert ist sich dennoch sicher, dass der Ansturm auf das Feuerwerk auch in diesem Jahr erfolgen wird.
Große Hoffnung setzt er zudem auf den neu gestalteten Sonntag, der mit seinem traditionellen Frühschoppen und dem anschließenden Electronic River Festival sowohl Jung als auch Alt an die Mosel locken soll. Auch hier herrsche jedoch Glasverbot. "Rucksacktouristen mit Selbstverpflegung wollen wir auch am Sonntag nicht vor der Bühne", macht Reichert noch einmal unmissverständlich klar.
Die Privatwiese, auf der im vergangenen Jahr eine dritte Bühne aufgebaut war, wird in diesem Jahr den Fahrgeschäften zugeschlagen. Für deren Vergabe rund um das Gelände an der Kabinenbahn ist seit 1975 Kurt Sonnier zuständig. Mit dem Aufbau zeigt sich der 63-Jährige zufrieden. Alles laufe soweit nach Plan. Die Probleme lägen bei den Schaustellern eher im finanziellen Bereich. "Mittlerweile ist es schwer geworden, Karussells zum Moselfest zu bekommen. Die Standgelder für die Fahrgeschäfte sind einfach zu hoch. Und die Besucher sind oft nicht mehr bereit, auch nur einen Euro für Autoscooter zu bezahlen."
Ähnlich skeptisch blickt Gerhard Presciani dem Fest entgegen. Der Pächter der Gaststätte La Terrasse erwartet kein Umsatzplus. "Für mich bedeutet das Moselfest mehr Stress und weniger Gewinn, da ich in den vier Tagen mehr Personal beschäftigen muss." Auch vom Electronic River Festival verspricht er sich keinen neue Kundschaft. "Das ist etwas für Leute, die nichts trinken", sagt er lapidar.
Ganz so pessimistisch sehen das aber nicht alle Gastronomen am Zurlaubener Ufer. Karin Steinhardt, Inhaberin der Gaststätte Mosellied, freut sich bereits auf das Feuerwerk am Samstag. "Das Besondere am Moselfest ist für mich die Atmosphäre, die der Ort hier mit sich bringt. So mittendrin ist man bei einem Feuerwerk sonst nirgendwo." Da ihr Lokal auch zum Moselfest seine normale Geschäftsstruktur beibehält, hält sich der Mehraufwand zudem in Grenzen. "Ich mache das schon seit 1976. Für mich ist das vom Arbeitsaufwand mehr oder weniger ein ganz normales Wochenende." fas

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