Überfällig und notwendig

Zum Bericht "Gemeinsam stark in schweren Stunden" (TV vom 24. Dezember):

Eine Diagnose ohne intendierte Therapie? Ist das berufsethisch möglich? Immerhin bedeutet das pränatale Diagnoseverfahren eine psychische und physische Belastung für die schwangere Frau, was fraglos ärztlicher Verantwortung untersteht. Kann ein Arzt andererseits wirklich "wertfrei" eine Diagnose übermitteln, wenn es um das "salus aegroti" geht - in diesem Fall um das Schicksal eines schwerstbehinderten Kindes? Nicht die Mutter ist krank, vielmehr sind Hilfe und Zuwendung zunächst für das behinderte oder kranke Kind gefordert. Wer allerdings die "Beendigung der Schwangerschaft" als mögliches "Therapie"-Ziel einkalkuliert, "bewertet" schon, indem er das Leben des schwerstbehinderten Kindes sprachlich zur "Schwangerschaft", zu einem Zustand oder einer Tatsache neutralisiert und allein damit schon den grundgesetzlich und berufsethisch gebotenen Lebensschutz vermindert. Abtreibung, aus welchen Gründen auch immer, ist die Tötung eines Menschen. Das geplante Netzwerk für Eltern schwerstbehinderter Kinder ist nicht nur zu begrüßen, sondern sozial überfällig, notwendig. Dr. Maria Overdick-Gulden, Trier

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