Überlegungen zur Zukunft der Seelsorge

Trier · 40 Gemeindereferenten sind in Trier zur Herbstversammlung ihres Bundesverbandes zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Referat von Gemeindereferent Herbert Tholl, der im Bischöflichen Generalvikariat Trier in der Ausbildung pastoraler Berufe arbeitet.

 Die Mitglieder des Bundesverbandes mit dem Referenten Herbert Tholl (Mitte). Foto: privat

Die Mitglieder des Bundesverbandes mit dem Referenten Herbert Tholl (Mitte). Foto: privat

Trier. Für Herbert Tholl ist die Gemeindetheologie in eine Krise geraten, "von der sie sich nicht erholen wird". Vor dem Hintergrund eines vorstellbaren Verschwindens der Berufsgruppe referierte er bei der Herbstversammlung des Bundesverbands über "Perspektiven und Problemanzeigen für die weitere Berufsentwicklung".Keinesfalls, so Tholl, sollte aus "Nostalgie oder Beharrlichkeit" an einem Beruf wie dem der vor fast hundert Jahren erstmals ausgebildeten "Seelsorge-Helferinnen" festgehalten werden. Anforderungen und Selbstverständnis von Seelsorgeberufen gerieten in einen "immer schnelleren Strudel". Fragen wie Was braucht die Seelsorge künftig, was kann ich dazu beitragen? seien daher vor dem Hintergrund der schrumpfenden traditionellen Milieus zu stellen, während gleichzeitig die dem "postmodernen Milieu" zugehörigen Menschen sich von der bisherigen Form von Kirche lossagten. Deren Bedeutungsverlust belegten fehlende Bewerber und schließende Ausbildungsstätten. Tholl beschrieb Kompetenzen wie kommunikative Fähigkeiten und Begegnungsqualität. Diese Fähigkeiten seien gefragt, wenn Gemeindereferenten künftig eher in Kurzzeitgruppen statt wie bisher in Dauerbegleitungen "Entwicklerrollen" übernehmen würden. Ihre Kenntnisse durch die Begegnung mit unterschiedlichen Milieus und die praxisbezogene "geerdete Theologie" vereinfachten seelsorgerische Zugänge. Für die Berufsgruppe gelte es, "Initiativen zu ermöglichen und Menschen zu fördern", also auch zu moderieren und zu leiten. Beim anschließenden Austausch erklärte Tanja Rieger (Bistum Speyer), sie sehe Grenzen einer verstärkten Befähigung von Ehrenamtlichen, denen teilweise jahrzehntelang nichts zugetraut worden sei. Markus Fastenmeier (Würzburg) hingegen berichtete von Eltern, die aus freien Stücken Verantwortung für die Kommunionvorbereitung ihrer Kinder übernommen hätten. Damit es zunehmend gelingt, Ehrenamtliche optimal einzubinden, halten Gerlinde Paulus-Linn und Marion Bexten (Trier) ein religionspädagogisches Studium wie das ihre für unverzichtbar. Renate Vornholt (Hildesheim) bedauerte die Zerrissenheit zwischen dem Bedienen von Altem und Neuem: "Das raubt uns die Möglichkeit, Neues mit ganzem Herzen anzugehen." red gemeindereferent.de

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