Überraschung im Besetzungs-Poker

TRIER. Nach mehr als einem Jahr ist der Stillstand in der Frage um die Geschäftsführung der Tuchfabrik und des Amtsleiters des Kulturamtes beendet. Die ursprünglich gekoppelte Doppelstelle wird gesplittet - Gisela Sauer heißt die neue Geschäftsführerin der Tufa, Elisabeth Dühr wird Leiterin des Kulturamtes.

Am Ende ging plötzlich alles ganz schnell. Als Gisela Sauer, seit einem Jahr kommissarische Geschäftsführerin und Programmplanerin der Tuchfabrik, vor zwei Tagen mittags einen Anruf von Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink erhielt, sollte ein lange Zeit fest am Boden haftender Stein endlich ins Rollen kommen.

Im persönlichen Gespräch unterbreitete Holkenbrink der 48-Jährigen die Lösung in der Besetzungsfrage, die seit einem Jahr unter Betroffenen und der Trierer Bevölkerung für reichlich Unruhe gesorgt hatte. Die auf Roman Schleimer zugeschnittene Doppelstelle, in der der heutige Landesgartenschau-Chef bis zu seinem Wechsel vor einem Jahr gleichzeitig Geschäftsführer der Tufa sowie Amtsleiter des Kulturbüros war, hat die Verwaltung nun entzerrt.

Tuchfabrik und Kulturbüro sind fortan eigenständige Ämter. Damit wird sich Gisela Sauer ausschließlich um die Leitung der Tufa kümmern. Elisabeth Dühr, Direktorin des Städtischen Museums Simeonstift, behält diese Funktion und übernimmt zusätzlich die Leitung des Kulturbüros. Beide fungieren in ihrem Bereich als Amtsleiterinnen.

Gisela Sauer wird in ihrer Führungs-Position weiterhin unterstützt von den Teilzeitkräften Christina Hennes und Helga Hoffmann. Gisela Steffgen, bislang Dritte im Bunde und verantwortlich für Jugendkunstschule und Artothek, wechselt und steht künftig für die Arbeit im Kulturbüro zur Verfügung. Elisabeth Dühr behält ihre halbe Stelle, managt Museum und Kulturbüro parallel. "Wir werden die Stundenzahl meiner Mitarbeiter umschichten und aufstocken, so dass im Museum kein Vakuum entsteht", erklärt Dühr. Die neue Lösung präsentierte Ulrich Holkenbrink den Medienvertretern gestern "unter Vorbehalt". "Die Entscheidung, die im - für diese Besetzung vorgeschriebenen - Einvernehmen zwischen Verwaltung und Tufa-Vorstand getroffen wurde, muss noch die verschiedenen Gremien passieren - etwa den Personalrat. Ich gehe jedoch davon aus, dass sie befürwortet wird." Auf die Frage, ab wann die neue Besetzung offiziell starten könnte, hatte Holkenbrink eine knappe Antwort parat: "So schnell wie möglich." Elisabeth Dühr rechnet damit, dass das Procedere noch etwa zwei Monate Zeit beansprucht.

Mit dieser Lösung ist der Kulturdezernent schließlich auf einen Vorschlag des Tufa-Vorstandes eingegangen, den dieser Holkenbrink in einem Schreiben Ende Januar erstmals auch schriftlich unterbreitet hatte. "Bereits im vergangenen Jahr hatten wir dem Kulturdezernenten vorgeschlagen, darüber nachzudenken, diese speziell auf Roman Schleimer gemünzte Doppelstelle zu trennen", erklärt Vereinsvorsitzender Frank Hirschmann.

Nachdem beide Seiten über Monate kein Einvernehmen bezüglich der von Holkenbrink favorisierten Bewerberin erzielen konnten, Holkenbrink eine Neuausschreibung abgelehnt hatte (der TV berichtete) und so das Verfahren zum Stocken gekommen war, überraschte er nach mehreren "Verhandlungs-Gesprächen", bei denen zuletzt auch OB Schröer beteiligt war, mit dieser Entscheidung.

"Mit diesem Konstrukt sind alle Beteiligten einverstanden", unterstreicht Holkenbrink. Gisela Sauer ist froh, "endlich Strukturen schaffen und sich voll und ganz auf die Tufa konzentrieren zu können", und auch Elisabeth Dühr freut sich auf ihre neue Aufgabe. "Zudem hatte ich in der Vergangenheit immer schon mit dem Kulturbüro zu tun, das ist kein fremdes Terrain für mich." Der Zustimmung des Tufa-Vorstands kann sich Sauer sicher sein. Vorsitzender Frank Hirschmann: "Wir sind froh über diese Lösung, denn Gisela Sauer ist eingearbeitet, bringt große Erfahrung und wichtige Kontakte mit."

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