Ulbrich: Niemand hat die Absicht, das Trierer Nordbad zu schließen

Trier · Der Betrieb des Freibads Trier-Nord steht nicht zur Debatte. Das wurde in der Sitzung des Baudezernatsausschusses am Mittwochabend deutlich. Laut Dezernent Andreas Ludwig soll ein Bauunterhaltunsgskonzept erarbeitet werden, "damit der Ernstfall gar nicht erst eintritt".

 Soll auf Dauer erhalten bleiben: Das 1956 eröffnete Freibad Nord neben dem Exzellenzhaus. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Soll auf Dauer erhalten bleiben: Das 1956 eröffnete Freibad Nord neben dem Exzellenzhaus. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Als DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 verkündete, "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen", erwies sich das schon wenige Wochen später als Lug und Trug. Wenn heute sein Fast-Nachnamensvetter Matthias Ulbrich erklärt, niemand habe die Absicht, das Nordbad zu schließen, dann darf man ihm getrost Glauben schenken. Denn Ulbrich, seines Zeichens Chef der Sportabteilung im Amt für Schulen und Sport, brachte nur das auf den Punkt, was quasi alle sagten am Mittwochabend in der Sitzung des Baudezernatsausschusses. Der TV-Artikel "Trier muss Millionen ins Nordbad stecken" (17. Februar) habe für "Irritationen" gesorgt, wie auch die zahlreichen, am Sitzungstag veröffentlichen Leserbriefe zeigten, sagte Baudezernent Andreas Ludwig (CDU). Auch Vertreter der Ratsfraktionen bekräftigten: "Das Nordbad stand und steht nicht zur Disposition und ist selbstverständlich zu erhalten."

Tatsächlich strebe die Stadt an, frühzeitig dem "Ernstfall" entgegenzusteuern. "Wir wollen ein Konzept für eine gescheite Bauunterhaltung erstellen", kündigte Ludwig an. Dass mittel- bis langfristig kräftige Investitionen nötig sind, um das 1956 eröffnete Nordbad in Schuss zu halten, bestritt allerdings niemand.

Auch das zweite Freibad Triers war Sitzungsthema. Ratsmitglied Rainer Lehnart (SPD), zugleich Ortsvorsteher von Feyen/Weismark, mahnte ein Notfallkonzept an: "An Spitzentagen sind mehr als 5000 Leute im Südbad. Draußen wird dann so wild geparkt, dass Feuerwehr oder Rettungswagen nicht durchkommen. Für einen solchen Eventualfall müssen wir gewappnet sein."

Dezernent Ludwig griff den Vorschlag dankbar auf und sagte zu, eine Besprechung einzuberufen. Eingeladen würden alle ins Thema Verkehr und Parken involvierten Ämter sowie die Berufsfeuerwehr und die Stadtwerke, die das Freibad Süd mit den Buslinien 5 und 83 anfahren.

Für die seit längerer Zeit im Raum stehende Bürgerinformation zum Verkehrskonzept Gartenfeld gibt es, wie Ludwig verkündete, endlich einen Termin: Donnerstag, 17. März, 18 Uhr, im Pfarrsaal St. Agritius. Extra

Insgesamt knapp 155.000 Besucher haben die beiden Trierer Freibäder im vergangenen Jahr verzeichnet. 90.493 kamen ins Südbad, 64.059 ins Nordbad. Die Eintrittseinnahmen beliefen sich auf rund 275.000 Euro im Süd- und 170.000 Euro im Nordbad (insgesamt 445.400 Euro). Dem standen Kosten von insgesamt gut 1,17 Millionen Euro (einschließlich Personal) gegenüber. 480.000 Euro entfielen aufs Nordbad, gut 691.000 Euro aufs Südbad. cus/rm.

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