SUV-Verbot und Straßenbahn Gefälschtes Schreiben im Umlauf – Stadtverwaltung erstattet Anzeige

Trier/Gusterath · Was flattert denn da in den Briefkasten? Ein vermeintlich gemeinsames Schreiben des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Trier sorgt in Trier und Umgebung derzeit für Aufsehen. Der Brief ist offensichtlich gefälscht - und beschäftigt jetzt die Polizei.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Paul Zinken

„Trier wird autofreie Stadt!“, heißt es in der Überschrift des Briefes, der aufgrund der verwendeten Logos und Schriften auf den ersten Blick den Anschein erweckt, echt zu sein. Abgesehen hat es der Absender offenbar ganz besonders auf größere Modelle, genauer gesagt: SUV. So trete ab dem 1. Januar 2022 eine neue Regelung in Kraft: Stadtgeländewagen dürften dann nur noch zu bestimmten Uhrzeiten in Trier unterwegs sein – ach was, am liebsten gar nicht: „Wir bitten Sie, unsere mäßigenden Maßnahmen zur Kenntnis zu nehmen und sich frühzeitig von Ihrem Stadtgeländewagen zu trennen.“

Viel netter klingt da die Ankündigung, dass es ab März 2022 wegen der Reaktivierung des Straßenbahnnetzes in Trier in zu Beeinträchtigungen kommen könne. Nicht nur die Ankündigung der Rückkehr der Straßenbahn könnte manchen Empfänger kurz zum Jubeln gebracht haben. Nein, es ist sogar von der Einführung des kostenlosen ÖPNV die Rede - ganz nach dem Vorbild der luxemburgischen Nachbarn.

Aber: alles nicht echt. Und trotzdem hat das Schreiben für Arbeit in der Trierer Stadtverwaltung gesorgt: „Es gab mehrere Mails von Bürgerinnen und Bürgern, die die Stadtverwaltung auf das Schreiben hingewiesen oder nach Hintergründen gefragt haben. Darunter waren auch Beschwerden, dass mit dem Schreiben ein offizieller Eindruck erweckt werde“, erläutert Michael Schmitz, Leiter des Presseamtes, auf Anfrage von volksfreund.de

Unbekannte verteilen falsches Anschreiben in Trier zum Thema SUV
Foto: TV/privat

Und die Telefonnummer, die im Briefkopf genannt wird, gibt es tatsächlich – sehr zum Leidwesen des Dezernats IV (Umwelt, Bauen und Verkehr), wo am frühen Montagnachmittag „bereits eine Reihe von Anrufen eingegangen waren“ – mehr als 20, um genau zu sein.

Alles nur ein Scherz also? „Ich weiß nicht, ob ich es witzig finden soll oder nicht“, schreibt uns eine Frau aus Gusterath, die ebenfalls Post vom fiktiven „Ministerium für Mäßigung bei Marktversagen“ erhalten hat. Und auch bei der Stadt hält sich die Belustigung in Grenzen: „Die Stadt hat normalerweise nichts gegen Satire“, versichert Schmitz. „Mit der Verwendung der existierenden Rufnummern aus der Verwaltung, der Verwendung des Landeswappens und der Verwendung einer dem Stadtlogo zumindest sehr ähnlichen Porta Nigra und einem ähnlichen Schriftzug ist allerdings eine Grenze überschritten. Deshalb haben wir heute Vormittag eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.“

Wer das Schreiben verfasst hat? Das wissen bislang weder die Stadt noch die Polizei. Die Kriminaldirektion Trier hat die Ermittlungen aufgenommen. Zeugen, die Hinweise zum Verfasser oder Verteiler machen können, werden gebeten, sich mit der Kripo Trier in Verbindung zu setzen: Telefon 0651/9779-2290.

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