Und es bewegt sich doch nichts

FEYEN-WEISMARK. Warum passiert nichts? Wer kann uns helfen? Das waren häufig gestellte Fragen beim TV -Ortsgespräch. Vor allem machten die Bürger deutlich, dass sie von den Politikern mehr Unterstützung erwarten, damit Feyen-Weismark ein vom Autoverkehr entlasteter Stadtteil mit guten Einkaufsmöglichkeiten und besserer Busanbindung wird.

 Von Stadt und Stadtwerken im Stich gelassen fühlen sich zahlreiche Besucher des TV -Ortsgesprächs am Dienstagabend in den "Aulbach-Stuben". Links im Bild Karl Kufferath-Sieberin bei einem seiner Diskussionsbeiträge.Foto: Josef Tietzen

Von Stadt und Stadtwerken im Stich gelassen fühlen sich zahlreiche Besucher des TV -Ortsgesprächs am Dienstagabend in den "Aulbach-Stuben". Links im Bild Karl Kufferath-Sieberin bei einem seiner Diskussionsbeiträge.Foto: Josef Tietzen

Angesichts der Verwaltungsverdrossenheit, die fast 50 Feyen-Weismarker in der Diskussion zum Ausdruck brachten, war TV -Redakteur und Moderator Roland Morgen in der glücklichen Lage, viele Fragen direkt an Ortsvorsteher Michael Jacoby (CDU), Stadtratsmitglied Rainer Lehnart (SPD) und Ortsbeiratsmitglied Michael Maxheim (CDU) weiter geben zu können. Die konnten viel Kritik, der Ortsbeirat vertrete die Bürger-Anliegen unzureichend, zurückweisen. "Den Antrag hat der Ortsbeirat bereits gestellt, die Umsetzung liegt nun beim Rathaus", lautete ein ums andere Mal die Antwort. Außerdem motivierte Redakteur Morgen die Anwesenden, die spärlich frequentierten Sitzungen des Ortsbeirates zu besuchen und dort ihre Probleme vorzutragen. Handwerkerpark nicht unumstritten

Erwartungsgemäß kam auch das Thema Verkehr auf den Tisch. Autofahrer hielten sich nicht ans Tempolimit, es seien zu viele verschiedene Geschwindigkeitszonen ausgewiesen, marode Gehwege (etwa am Irscher Hof) würden nicht gepflegt und repariert. Lösungsvorschlag der Bürger: den gesamten Bereich zwischen der Einfahrt am Café Weiher bis zum Pfahlweiher zur 30er-Zone erklären. "Ich habe mich bei der Bürgerbeteiligung zum Stadtteilrahmenplan seit 1998 engagiert. Das Interesse der Stadt tendierte aber gegen Null", klagte Karl Kufferath-Sieberin. Er arbeitete in der Bürgergutachten-Gruppe Verkehr mit. "Auch dem Ortsbeirat haben wir unsere Ergebnisse vorgetragen, aber nur einen feuchten Händedruck dafür bekommen. Von unseren Vorschlägen ist nichts umgesetzt worden." Weiteres Ärgernis nicht nur für Senioren: die mangelhafte Busanbindung. Viele Haltestellen böten keine Sitzmöglichkeiten, die Taktzeiten seien zu gering, und die Weismark-Busse vor allem in Südbad-Öffnungszeiten hoffnungslos überfüllt. Da sie keine Post und kaum Einkaufsmöglichkeiten hätten, seien viele Weismarker gezwungen, in der Stadt einzukaufen und auf den Bus angewiesen. Ebenfalls wurde Kritik am Rathaus laut. So sei der Ballspielplatz hinter der Grundschule ungepflegt. Obwohl es sich um ein städtisches Grundstück handelt, würde die Instandhaltung von privater Hand finanziert und ehrenamtlich ausgeführt. "Da der Platz auch von der Grundschule genutzt wird, sollte das Grünflächenamt ihn auch pflegen", erklärte Michael Maxheim. Sabine Schulz-Gerhard ergänzte: "Es gibt zwar ein Sparbuch dafür. Jugendliche haben zum Teil das Geld selber gesammelt, aber wenn das aufgebraucht ist, muss etwas getan werden." Helmut Hein, Vize-Vorsitzender der DJK St. Matthias, bemängelte, dass die Bezirkssportanlage Feyen zunehmend verkomme und hofft auf Unterstützung vom Sportamt: "Seit es keinen Platzwart mehr gibt, ist der Zaun beschädigt, und es wird Müll abgeladen. Für den Hartplatz bräuchten wir einen neuen Belag, und der Rasenplatz müsste hergerichtet werden." Rainer Lehnart forderte ihn auf, eine Prioritätenliste zusammenzustellen, um bei der Haushaltsberatung im Stadtrat Einfluss nehmen zu können. Karl Kufferath-Sieberin sprach auch das Thema Konversion an, zu dem es unterschiedliche Auffassungen gibt. Die Einrichtung eines Handwerkerparkes auf dem Ex-Militärgelände Castelnau kritisierte er scharf, andere Bürger hingegen unterstützen das Vorhaben. Rainer Lehnart: "Es ist besser, der Handwerkerpark kommt nach Feyen als woanders hin." Der geplante Standort auf dem Geländeplateau könnte der nötige Impuls sein, dass auch im unteren Bereich etwas passiert. Das vorgeschlagene Einkaufszentrum im so genannten Kasernen-Dreieck, das sich wie ein Keil in den Ort schiebt, würde zwar die infrastrukturellen Schwächen des Stadtteils verringern, brächte aber auch neue Probleme wie Lärm und Verkehrsbelastung mit sich. Außerdem erklärte Ortsvorsteher Jacoby, die Suche nach einem finanzkräftigen Unternehmen gestalte sich äußerst schwierig: "Wir haben ja noch nicht einmal einen Investor für das Economat gefunden." Vor allem machte er darauf aufmerksam, dass zunächst das Bundesvermögensamt als Grundstücksverwalter das Gelände frei geben müsse, bevor dort mit Entwicklungen zu rechnen sei, die auch den Zugang zum Mattheiser Wald einschließen. Morgen in unserer Stadtteil-Serie: Obwohl der Stadtteil stetig wächst, plagen drei der vier Feyener Ortsvereine Nachwuchssorgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort