Und immer geht’s ums liebe Geld

Die Steuer habe ich schon mal gespart. Ich bin aus der Kirche ausgetreten.

Und immer geht’s ums liebe Geld
Foto: (h_st )

So haben nicht wenige Leute eine von den vielen Steuerfragen für sich geregelt. Der Weg ist möglich. Ob er sozial verträglich ist, lässt sich bezweifeln.
Da wäre dann die Frage angebracht: Ist es erlaubt, der Kirche Steuern zu zahlen, oder nicht? Wer diese Frage mit Nein beantwortet, der hat bei uns nichts zu befürchten.
Für Jesus sieht das erheblich anders aus. Die Steuerfrage wird einmal für ihn zur gut geplanten Falle ausgebaut. Während er für weite Teile im Volk der Mann ist, der Wohltaten spendend durch das Land zieht, ist er den einflussreichen Kreisen ein Dorn im Auge. Irgendwie sitzen sie natürlich auch selber in der Klemme. Es gibt keine Trennung von Kirche und Staat. Im auserwählten Volk gehören Religion und Staat zusammen. Und diesen Zusammenhalt haben die regierenden Kreise zu gestalten und zu verantworten. In die staatlichen Aufgaben regieren aber die römischen Herrscher hinein und im religiösen Bereich sorgt dieser Jesus zunehmend für Unruhe und Verwirrung. In Wirklichkeit sagt er nur die Wahrheit. Und mit dieser Scheinheiligkeit wird die Falle aufgebaut: "Meister, du sagst doch immer die Wahrheit und lehrst den Weg Gottes".
Die Falle ist so gebaut, dass Jesus nach menschlichen Maßstäben kaum eine Chance hat, heil davonzukommen. Entweder wird man ihm Missachtung der staatlichen Macht nachsagen oder man wird ihm mangelnde Ehrfurcht gegenüber Gott vorwerfen. Aber Jesus hält sich einfach an die Realität, in der Menschen leben. Da geht es nicht um ein Entweder - Oder, um Erde oder Himmel, sondern um beides. Der Mensch lebt in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Systemen, die ihn tragen und die er stützen muss. Aber wie er darin seine Verpflichtungen wahrnimmt, hat mit der Bindung zu tun, die er mit Gott hat. Wenn diese Bindung stimmt, werden sich alle Steuerfragen so lösen lassen, wie sie der Gemeinschaft dienlich sind.
Aus der Frage nach dem Kaiser und seiner Steuer wird für Jesus die Frage nach Gott und der Gemeinschaft. Der Gemeinschaft kann man nur dienen, wenn man nach Gott fragt, und Gott kann man nur dienen, wenn man nach dem Menschen fragt. Das könnte eigentlich der ideale Grundsatz für die Politik sein.
Ein Politiker hat mal gesagt: Ich habe mit allen Menschen gut verhandeln können; Angst hatte ich immer nur vor denen, die an nichts glaubten. Wer keine Bindung an Gott hat, dem ist auch nicht zu trauen, wenn es um die Fragen der Menschen geht.

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