Und wieder zündelt ein Feuerteufel

Knapp 80 Strohballen sind am Sonntagmorgen auf der Tarforster Höhe in Flammen aufgegangen. Das Feuer könnte die Fortsetzung einer Serie mutmaßlicher Brandstiftungen sein, unter der die umliegenden Höhenstadtteile seit Jahren leiden. Einen Verdächtigen hat die Polizei bisher nicht ermitteln.

 Im Jahresrhythmus steckt ein Unbekannter auf dem Tarforster Plateau Stroh und Scheunen in Brand – wie hier auf der Reitanlage Trimmelter Hof im Juli 2007. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Im Jahresrhythmus steckt ein Unbekannter auf dem Tarforster Plateau Stroh und Scheunen in Brand – wie hier auf der Reitanlage Trimmelter Hof im Juli 2007. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Trier. "Wir gehen von Brandstiftung aus", urteilt ein Sprecher der Berufsfeuerwehr Trier über den Brand in Tarforst, bei dem am vergangenen Sonntagmorgen fast 80 Strohballen in Flammen aufgegangen sind (der TV berichtete). Ausgeschlossen sei, dass sich so viele Ballen auf zwei rund 200 Meter auseinander liegenden Äckern gleichzeitig selbst entzündeten.

So scheint es fast, als müsse ein Feuerteufel alljährlich sein Bedürfnis befriedigen: Im August 2003 ging an einem Wirtschaftsweg zwischen Tarforst und Kasel - in der Nähe des Strohbrandes vom Sonntag - eine Scheune mit Strohballen und landwirtschaftlichen Maschinen in Flammen auf. 2004 und 2005 - ebenfalls jeweils im August - steckten Unbekannte auf der Luftlinie rund 1,5 Kilometer entfernten Reitanlage Trimmelter Hof Scheunen und Hunderte Ballen Heu in Brand. Im Sommer 2007 - der Reitverein hatte in weiser Voraussicht seine Scheune schon gar nicht mehr neu errichtet - brannten die Heu- und Strohvorräte des Hofs erneut ab. Geschätzter Gesamtschaden der vier Brände: etliche zehntausend Euro. Die Polizei ermittelte in allen Fällen wegen Brandstiftung. Erfolglos.

Parallel zu den Stroh- und Scheunenbränden entwickelte sich eine zweite Brandserie auf dem Höhenplateau - mit weit größerem Schadensausmaß. Objekt diesmal: an Straßenrändern und auf Parkplätzen abgestellte Autos. Im Juni 2003 brennen auf dem Parkplatz Ost der Universität zwei PKW vollständig aus. Die Polizei ist sich sicher, dass das Feuer gelegt wurde.

Im Juli 2006 fackelt ein Feuerteufel dann innerhalb von zwei Nächten gleich acht Autos mit Hilfe von Brandbeschleunigern ab. Die Tat ist der Auftakt der schlimmsten Brandstiftungs-Serie, die Trier seit Jahrzehnten erlebt hat. Immer nachts oder am frühen Morgen zündeln ein oder mehrere Unbekannte nach immer gleichem Muster. Manchmal liegen die Brände nur wenige Tage auseinander, manchmal nur Stunden. Wie am 30. Mai 2007: In dieser Nacht steckt ein Feuerteufel in der Burgunderstraße in Neu-Kürenz vier PKW an - während die Feuerwehr in der nur wenige Meter entfernten Bonifatiusstraße seinen ersten Brand der Nacht - drei Autos - löscht. Insgesamt brennen innerhalb von zwölf Monaten mehr als 20 Autos im oberen Kürenz und auf den Parkplätzen rund um die Universität aus. Der Schaden beläuft sich auf einen hohen sechsstelligen Betrag.

Die Polizei gibt sich zurückhaltend: Weder könne man einen Zusammenhang zwischen allen Autobränden ausschließen noch bestätigen, erklärt Pressesprecherin Monika Peters. Dass die Strohbrände auf das Konto des oder der selben Brandstifter gehen wie die Auto brände sei jedoch unwahrscheinlich. Definitiv gemeinsam haben alle Fälle nur eins: Keiner ist bisher von der Polizei gelöst worden.

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