Ungebremste Fahrt an der Kreuzung

Gusterath · Gefährlich und umweltschädlich - so beschreibt Stefan Metzdorf die Verkehrsführung an der Kreuzung K 57/K 62 zwischen Gusterath und Pluwig. Damit der Verkehr dort besser fließt, soll der Kreis nach Wunsch des Kommunalpolitikers die K 57 zur Vorfahrtstraße umbauen. Der Zeitpunkt scheint wegen des für 2015 geplanten Ausbaus der Gusterather Ortsdurchfahrt günstig. Die Landesverkehrsbehörde hat jedoch Bedenken.

 Ein Auto fährt von der K 62 auf die K 57 in Richtung Gusterath. Momentan haben die Verkehrsteilnehmer auf der K 62 an dieser Kreuzung das Vorfahrtsrecht. Das will ein Ratsmitglied aus Gusterath jedoch ändern lassen. TV-Foto: Christa Weber

Ein Auto fährt von der K 62 auf die K 57 in Richtung Gusterath. Momentan haben die Verkehrsteilnehmer auf der K 62 an dieser Kreuzung das Vorfahrtsrecht. Das will ein Ratsmitglied aus Gusterath jedoch ändern lassen. TV-Foto: Christa Weber

Gusterath. Wer Gusterath über die Kreisstraße 57 in Richtung Pluwig verlässt, kommt zwangsweise an die Kreuzung zur K 62. Autofahrer, die aus Gusterath den Berg hinabfahren, müssen dort auf die Bremse treten. Denn die Fahrer auf der K 62 haben Vorfahrt. Eine Regelung, die dem Gusterather Ratsmitglied Stefan Metzdorf (SPD) ein Dorn im Auge ist. Er möchte, dass die K 57 zur vorfahrtsberechtigten Straße wird. Seine Begründung: Autos und Busse müssten - egal, ob sie aus Pluwig oder Gusterath kämen - auf der abschüssigen K 57 stark abbremsen und bergauf wieder anfahren: "Das ist aus umweltökonomischer Sicht unsinnig."
Gefahr für Schüler und Radler


Zudem komme es im Winter mit Bussen und Schwerlastverkehr "oft zu kritischen Situationen". Die Fahrbahnmarkierungen würden häufig überfahren. Um Fußgänger zu schützen, seien die Fahrbahngrenzen zwar gelb markiert. Für Radfahrer oder Schüler unterwegs zur Pluwiger Turnhalle sei die Stelle dennoch "nicht ungefährlich". Metzdorf schätzt zudem, dass Fahrten auf der K 57 zwischen Pluwig und Gusterath 80 Prozent des Verkehrs an der Kreuzung ausmachen.
Um das Vorfahrtsrecht zugunsten der K 57 zu ändern, hat Metzdorf schon 2010 einen Vorstoß beim Landkreis Trier-Saarburg und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) als zuständiger Verkehrsbehörde gewagt. Beide lehnten den Vorschlag ab, weil dafür bauliche Veränderungen nötig seien. Für einen zweiten Anlauf schätzt Metzdorf seine Chancen jetzt deutlich besser ein. Denn laut mittelfristigem Straßenbauprogramm des Kreises ist für 2015 der Ausbau der K 57 in Gusterath bis zum Ortsausgang geplant. "Der Kreis könnte das Stück bis hinunter zur Kreuzung in die Pläne einbeziehen", erklärt Metzdorf. Der Gemeinderat Gusterath unterstützt sein Anliegen, ebenso die Verbandsgemeinde Ruwer. "Ich bin guter Dinge, dass es diesmal klappt." Im Ort gebe es "viele Befürworter", etwa bei der Feuerwehr.
Polizei und LBM sehen jedoch keinen Handlungsbedarf. Laut Polizei Trier wurde an der Kreuzung seit 2010 kein Unfall registriert. Man sehe derzeit "keine Veranlassung", die Vorfahrt zu ändern. Der LBM sieht sogar "erhebliche Nachteile", sagt der stellvertretende Behördenleiter Hans-Michael Bartnick auf TV-Anfrage. Für eine Vorfahrtsänderung müsse die Kreuzung baulich so verändert werden, dass der einmündende Ast der K 62 aus Richtung Lonzenburg senkrecht auf die K 57 auftreffe. Das sei mit "entsprechenden Kosten" verbunden.
Die Fahrer würden aus Pluwig über eine lange, abschüssige Gerade an die Kreuzung geführt und müssten nach Gusterath in eine "fast rechtwinklige Kurve" einbiegen, erläutert Bartnick. Schwere Fahrzeuge könnten dann zwar "den Schwung in die Steigung mitnehmen". Die Geschwindigkeit an der Kreuzung nehme aber erheblich zu, wodurch die Verkehrssicherheit "eher negativ beeinflusst" werde. Außerdem gibt Bartnick zu bedenken, dass die Kreuzung wegen ihres "großen Abstands" zur Ortsdurchfahrt "in keinem kausalen Zusammenhang" mit dem geplanten Ausbau der K 57 stehe.
VG-Chef Bernhard Busch hält den Vorschlag für "prüfenswert", zumal der Verkehr zwischen Pluwig und Gusterath deutlich zugenommen habe. Nach seinem Wissen habe der Landrat einen Prüfauftrag erteilt. Beim Kreis hält man sich bedeckt: Es sei zu früh, über Realisierungschancen zu reden, sagt Sprecher Thomas Müller. Das Kreisstraßenbauprogramm werde jährlich fortgeschrieben. Für Arbeiten an der K 57 gebe es noch keine Planung, beraten werde darüber im Kreisausschuss frühestens Ende 2014.Extra

Über den Gusterather Vorschlag zur Änderung des Vorfahrtsrechts an der Kreuzung K 57/K 62 wurde auch im Pluwiger Gemeinderat diskutiert. Pluwigs Ortsbürgermeister Wolfgang Annen hatte dem Gremium allerdings einen Gegenvorschlag unterbreitet: Statt einer Vorfahrtsänderung solle ein neu anzulegender Kreisverkehr die Situation an der Kreuzung "entschärfen", wie es in einer Sitzungsniederschrift formuliert ist. CDU- und FWG-Fraktion entschieden einstimmig, den Kreisel-Vorschlag an den Landesbetrieb Mobilität Trier und an die Kreisverwaltung Trier-Saarburg weiterzugeben. Stimme der Kreis dem nicht zu, solle die Verkehrssituation nicht geändert werden, heißt es im Protokoll. Das Gremium war sich darüber einig, dass die Umsetzung des Vorschlags dazu führen werde, dass "eine Rennstrecke und damit eine Gefährdung" entstehe. cweb

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