Ungewisse Zukunft für Kita-Altbau in Ruwer

Trier-Ruwer/Waldrach · Wegen Schimmelsporen in der Raumluft musste der Kindergarten in Ruwer vor einer Woche schließen. Nun sind Details bekannt. Der Schaden in dem Gebäude ist erheblich. Möglicherweise muss das Ausweichquartier in Waldrach zwei Jahre genutzt werden.

 Blick zurück ins Jahr 2006: Damals wurde das Dach der Kita in Ruwer erneuert. Nun könnte der komplette Altbau fallen. TV-Foto: Archiv/Hanns-Wilhelm Grobe

Blick zurück ins Jahr 2006: Damals wurde das Dach der Kita in Ruwer erneuert. Nun könnte der komplette Altbau fallen. TV-Foto: Archiv/Hanns-Wilhelm Grobe

Trier-Ruwer/Waldrach. Ein großes Skelett aus Papier grinst noch von der Wand des zentralen Raums der Kindertagesstätte St. Clemens in Ruwer. Die Kinder haben es mit ihren Erzieherinnen als Karnevalsdekoration gebastelt. Nun herrscht im Foyer und den Gruppenräumen Ruhe. Wegen zu vieler Schimmelsporen in der Luft hatte das Gesundheitsamt die Schließung der Einrichtung verfügt. Nur im benachbarten Neubau - luftdicht vom Altbau abgetrennt - soll es bald wieder lebhaft zugehen. Dort werden die Kinder unter drei Jahren betreut.
Ausweichquartier Waldrach


"Die Kinder aus dem Altbauteil werden zunächst nach Waldrach ausquartiert", sagt Christine Wendel von der Bischöflichen Pressestelle Trier. "Sobald der Altbau leer steht, soll genau untersucht werden, wie groß die Schäden sind, was die Ursachen sind und was die Generalsanierung oder möglicherweise ein Neubau kosten wird."
Die Schäden an dem 1952 für ursprünglich drei Gruppen erbauten Kindergartengebäude sind demnach gravierender als ursprünglich vermutet. Zumal vor zehn Jahren eine umfassende Sanierung stattfand, scheint das überraschend. "Es gab damals keine Generalsanierung", erläutert Wendel. "Von 2003 bis 2006 wurden das Dach und Bauschäden saniert. 2009 wurde die Einrichtung wegen des U3-Rechtsanspruchs und zum Ausbau des Ganztagsangebotes erweitert. Eine Sanierung des Altbestandes ist damals aus Kostengründen aber nicht erfolgt." 217 000 und 905 000 Euro wurden für die beiden Baumaßnahmen investiert. Zudem wurde 2007 der Zaun erneuert und 2013 eine neue Kindertoilette gebaut.
Als im Herbst 2014 im alten Gemäuer Hausschwamm festgestellt wurde, gab es eine Begehung durch das Stadt- und Landesjugendamt. Bei der dann veranlassten Raumluftmessung wurde der massive Schimmelpilzbefall festgestellt. Die ursprünglich prognostizierten Sanierungskosten von 120 000 Euro werden nun bei weitem nicht mehr ausreichen. "Wir gehen davon aus, dass es einer Generalsanierung bedarf", sagt die Bistumssprecherin. "Unter Umständen könnten sogar der Abriss des Altbaus und ein Neubau infrage kommen."
Das reaktivierte Kita-Gebäude in Waldrach wird also nicht nur ein kurzzeitiges Ausweichquartier sein. Ingrid Merz, die als Gesamtleiterin der Trägergesellschaft Kita gGmbH auch für die Kita St. Clemens verantwortlich ist, erläutert das weitere Prozedere: "Wir haben inzwischen in Waldrach die Reinigungs- und Malerarbeiten erledigt. Geplant ist dort der Start des Kita-Betriebes am 2. März." Die notwendige Reinigung der Möbel und der Umzug der Einrichtungsgegenstände würden vermutlich noch die gesamte kommende Woche in Anspruch nehmen. Zudem seien noch viele logistische Dinge zu erledigen.
Auch die U3-Gruppe im Neubau in Waldrach wird nach Aussage von Merz nicht früher starten, da ebenfalls die Einrichtung gereinigt werden muss. "Zudem werden wir dort danach noch einmal die Raumluft messen, um auch wirklich sicherzugehen."
Vonseiten des Bistums heißt es, für Anfang März seien Gespräche mit allen beteiligten Stellen - also auch Kirchengemeinde und Stadtverwaltung - vorgesehen. Christine Wendel: "Die Planungs- und Finanzierungsphase für eine solche Maßnahme wird erfahrungsgemäß mindestens ein bis zwei Jahre dauern."
Das Papierskelett im Altbau der Kita in Ruwer grinst weiter vor sich hin. Aber auch seine Tage sind gezählt.

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