Ungewöhnliche Liaison, außergewöhnliche Verärgerung

Trier-Olewig · Eigentlich ein Freudentag für Olewig: An die vor 50 Jahren begründete Partnerschaft mit Barr erinnert die neue Infotafel "Rebenbogen" am Stadtteil-Eingang, die im Rahmen des Weinfestes offiziell eingeweiht worden ist. Winzervereins-Chef Peter Terges war dennoch sauer.

 Ein Prosit auf die Partnerschaft an der Infotafel Rebenbogen. Mit dabei Triers Weinkönigin Vivien Gremmler (blaues Kleid) und Laurine Metz, Erste Weinprinzessin von Barr. Sitzend links Peter Terges. TV-Foto: Roland Morgen

Ein Prosit auf die Partnerschaft an der Infotafel Rebenbogen. Mit dabei Triers Weinkönigin Vivien Gremmler (blaues Kleid) und Laurine Metz, Erste Weinprinzessin von Barr. Sitzend links Peter Terges. TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Olewig. Beim Blick in die Runde verfinsterte sich die Miene von Peter Terges (61). Zur feierlichen Einweihung der Barr-Infotafel waren fast alle Eingeladenen erschienen: die Delegation aus Barr, Ortsbeirat, Kirchen- und Treveris-Chor, Sponsoren und Förderer und dazu einige Dutzend Olewiger. Aber kein Vertreter der Stadt. Was Terges nachhaltig erboste: "Ich bin sehr verärgert und sehe das ehrenamtliche Engagement des Ortsbeirats mit Füßen getreten", gab er hinterher gegenüber dem TV zu Protokoll. Während des Freiluft-Festakts wahrte der Vorsitzende der Vereinigung Trier-Olewiger Winzer und Vize-Ortsvorsteher die Contenance. Schließlich sollten Gäste aus Frankreich nicht mit "der Ignoranz der Stadtverwaltung" und seiner Kritik daran konfrontiert werden. Denn der Anlass war ja ein positiver. Die1964 begründete Partnerschaft zwischen dem Trierer Winzerstadtteil und der elsässischen Weinmetropole Barr wird nun sichtbar gewürdigt durch eine Infotafel "mit Aufenthaltsqualität" am Ortseingang aus Richtung City: Neben der Tafel lädt eine Sitzbank zum Verweilen ein, bekrönt durch einen stählernen Bogen, geschmückt mit Rebenblättern, die von Mädchen und Jungen des Kindergartens Olewig gebastelt wurden.
Das ganze Ensemble heißt Infotafel Rebenbogen und ist auf einstimmigen Beschluss des Olewiger Ortsbeirats, der die Kosten von 7000 Euro aus seinem Stadtteilbudget gezahlt hat. Koordiniert und organisiert wurde das Projekt von Martha Scheurer.
"Die heutige Einweihung soll das vor einem halben Jahrhundert begründete Miteinander von Olewig und Barr bekräftigen", betonte Ortsvorsteherin Petra Block (ebenfalls 50). Die ungewöhnliche Liaison des 3200-Einwohner-Stadtteils mit der knapp 40 Kilometer südlich von Straßburg gelegenen Kleinstadt (7000 Einwohner) wurde geschlossen, um Bürger und Winzer zusammenzuführen, auf dass man im Geiste der Völkerverständigung voneinander lerne und einander helfe. In der Realität siegt das so aus: Ortsbeirat und Stadtrat tagen mindestens einmal jährlich in der Partnergemeinde, gegenseitige Besuche anlässlich von Weinfesten sind ebenfalls gern geübte Tradition.
Das 2014er Trierer Weinfest in Olewig (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) zog bereits an den ersten drei der vier Veranstaltungstage rund 40 000 Gäste an und lag damit über den Erwartungen der Olewiger Winzer. Ebenfalls gut besucht: das Weinfassrollen am Sonntag (Sieger: Michael Hammes, Feuerwehr Olewig). Diese Gaudi-Veranstaltung im Rahmen des Weinfestes will Winzerchef Terges "2015 richtig groß aufziehen". rm.

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