"Unglaublich, wie sich hier alles entwickelt"

TRIER. "Trier-Besuche sind immer Höhepunkte für mich", sagt Volkhardt Germer. Seine jüngste Visite war "zugegebenermaßen von Melancholie geprägt". Es war der offizielle Abschiedsbesuch des kürzlich in Ruhestand getretenen Weimarer Oberbürgermeisters.

Seit 19 Jahren sind Weimar und Trier Partnerstädte. Die 1987 zu DDR-Zeiten geschlossene Verbindung wurde unmittelbar nach der Wende 1989 neu begründet, um das zu ermöglichen was vorher nicht möglich war: Bürgerbegegnungen statt Funktionärs-Tourismus. Seit seinem Amtsantritt 1994 habe er, so betonte Volkhardt Germer, "gemeinsam mit meinem Amtskollegen Schröer Motor gespielt, um diese wichtige und bedeutende Städteverbindung mit voran zu bringen". Den Erfolg lässt sich exemplarisch an Germer festmachen: "Meine Zeit als OB war geprägt von der herzlichen Freundschaft mit Trier", stellt der 62-Jährige fest. Anfang Juli trat er in Ruhestand - sein Faible für die Partnerstadt bleibt. "Trier wird uns immer am Herzen liegen", schrieb Germer ins Gästebuch der Stadt Triers. Neben der Protokoll-"Pflicht" stand beim offiziellen Abschiedsbesuch von Weimars Ex-Stadtoberhaupt auch reichlich Kür auf dem Programm.Weimar auf Wachstumskurs

Triers OB Helmut Schröer unternahm mit Germer und dessen Frau Roswitha eine exklusive Besichtigungstour. Sie führte unter anderem auf den Petrisberg, den Germer zuletzt bei der Landesgartenschau 2004 besucht hatte und der ihn nun erneut staunen ließ: "Unglaublich, wie sich das hier alles entwickelt". Weitere Stationen waren die Kaiserthermen mit dem neuen Eingangskomplex nach Plänen von Stararchitekt Oswald M. Ungers und die Großbaustelle Simeonstift (Generalsanierung und neuer Museums-Anbau, der 2007 einen Teil der Konstantin-Ausstellung 2007 beherbergen wird). Die wollen sich die Germers "auf jeden Fall ansehen und dann mit dem Wohnmobil anreisen". Es dürfte nicht ihre einzige Tour im kommenden Jahr nach Trier sein. Beide Städte planen große Feiern zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft. Vorgesehen sind unter anderem ein Gastspiel der Weimarer Staatskapelle im Amphitheater und organisierte Bürgerreisen. Weimar, so Germer, verzeichne als einzige Stadt in Ostdeutschland ein Bevölkerungswachstum: von 58 000 Einwohnern 1989 auf aktuell 64 500. 3000 "Neuzugänge" habe die Zweitwohnsitzsteuer gebracht, die Trier nun ebenfalls einführt.

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