"Unser Schrödchen geht"

Schweich · Mehr als 300 Kinder hat sie in über 32 Jahren als Erzieherin groß werden gesehen. Eine von ihren damals Kleinen ist heute Kollegin im Team in der Kita Angela Merici in Issel: Rosi Schröder blickt auf den Wandel im Kindergarten zurück.

 Für „ihre“ Kinder im Isseler Kindergarten ist und bleibt sie „das Schrödchen“: Rosi Schröder. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Für „ihre“ Kinder im Isseler Kindergarten ist und bleibt sie „das Schrödchen“: Rosi Schröder. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. "Haben wir uns nicht geschickt, oder warum gehst du weg?" Die Kinder in der Kita Angela Merici in Issel können es nicht glauben. "Unser Schrödchen geht!" Das kann ja gar nicht sein! Und doch: Nach 32 Jahren verabschiedet sich Erzieherin Rosi Schröder in den Ruhestand, die erste in der Kita Angela Merici übrigens, deren Altersteilzeit anbricht. "Schweren Herzens", wie sie selbst sagt. "Nach so langer Zeit im Kindergarten ist das irgendwie ein ganz komisches Gefühl."
Menschen ganz nah


Fast 40 Jahre Erzieherin, davon mehr als 32 Jahre in der Kita Issel. "Das war für mich kein Job. Das war meine Berufung", sagt die Pädagogin. "Der Umgang mit Kindern ist eine erfüllende Arbeit." Schröder, die in ihrer Zeit im Kindergarten einige turbulente Entwicklungen und massive Veränderungen miterlebt hat, die sie - wie Kita-Leiterin Heike Gesellchen betont - aktiv mitgestaltet hat. Am Anfang standen der Umbau und die Umwandlung in eine kooperative Tagesstätte (1992) gemeinsam mit der Lebenshilfe Trier-Saarburg und die Vergrößerung von eineinhalb auf vier Gruppen. Zum Schluss gab es mit dem Rechtsanspruch der Zweijährigen eine erneute Umgestaltung und Erweiterung in der Organisation wie die Vergrößerung auf heute sechs Gruppen.
1980, da hatte der Isseler Kindergarten gerade mal drei Erzieherinnen gehabt. "Die Mütter haben ihre Kinder gegen 8 Uhr gebracht und um 12 Uhr abgeholt, gegessen wurde zu Hause, und am Nachmittag kamen nur wenige Kinder." Heute ist das völlig anders. 19 Erzieherinnen und drei Wirtschaftskräfte unterhalten einen Full-Service-Ganztagsbetrieb, der morgens um 7.30 Uhr aufmacht und um 17 Uhr schließt. Mit Kindern ab neun Monaten, die gewickelt und sauber gemacht werden müssen.
Die Kinder hätten sich in den vergangenen 20 Jahren eher weniger verändert, sie seien heute aufgrund von vielerlei Reizen zwar lebhafter und sprunghafter, verändert hätte sich vor allem aber der gesellschaftliche Anspruch. Die kontinuierliche Erweiterung der Betreuungszeiten, Rechtsansprüche für jüngere Altersgruppen und der Bildungsaspekt stünden zunehmend im Mittelpunkt.
"Das Schrödchen", wie die Kinder ihre Erzieherin liebevoll nennen, wird fehlen im Kindergarten Issel. Vor allem beim Turnen und Sport. Und bei der Förderung "ihrer" Kinder, deren Schwächen sie sich gezielt annahm. "Sie ist die Beste!", sagt die sechsjährige Lucy, "obwohl sie ganz schön streng ist."
Eine respektvolle, konsequente und liebevolle Erziehung stand bei Rosi Schröder immer an erster Stelle. "Kinder verlangen nach Strukturen", sagt sie. Und auf die Frage, wie sie es schaffe, immer noch so gelassen und jung auszusehen, verrät sie: "Mit Kindern und jungen Kolleginnen altert man nicht."

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