Untreue-Vorwurf: Ex-VG-Angestellter vor Gericht

Bernkastel-Kues/Trier · Bernkastel-Kues/Trier (f.k.

) "Erst sind wir noch von einem Fehler ausgegangen - doch dann haben sich die Ereignisse überschlagen", erklärt der wichtigste Zeuge des Tages. Er ist Leiter des Ordnungs- und Sozialamtes bei der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues und war seinerzeit der direkte Vorgesetzte des Angeklagten. Die Chronik der "Ereignisse" hat er auf mehreren Din-A-4-Seiten zusammengefasst. Er überreicht sie dem Vorsitzenden Richter Armin Hardt von der Dritten Großen Strafkammer. Begonnen hatte alles nach Angaben des Zeugen im Mai 2011 mit einer Gaststättenkonzession, die nicht in Anspruch genommen wurde. Die Kundin hatte es sich mit der Gaststätte anders überlegt und sollte nun die bereits bezahlte Gebühr zurückerhalten. Doch der dreistellige Betrag fehlte in der Kasse. Darauf angesprochen habe der Angeklagte und damalige Kassenführer nur gemeint: "Nehmt es doch einfach aus dem großen Gebührentopf."
"Da haben wir dann gemerkt, dass etwas faul war", sagt der Zeuge. In der Kassengruppe "Gaststätten" sei wesentlich weniger enthalten gewesen, als hätte drin sein müssen, und "da gingen die Alarmglocken an". Nach einer Krisensitzung mit dem Bürgermeister der VG, bei der auch der Angeklagte anwesend war, habe er sich krank gemeldet. "Dann wurde er nicht mehr gesehen", sagt der Zeuge. Später stellte sich heraus, dass jemand eifrigen Gebrauch von der Stornotaste an der Kasse gemacht hatte. Zurückgebucht wurden nur runde Beträge - etwa 100 Euro bei einer Gebühreneinnahme von 627,19 Euro. Der Zeuge: "So fiel das nicht auf, wenn pro Woche 200 bis 400 Euro entnommen wurden." Dann ist da noch das Thema "Jahresmieten für Anwohnerparkplätze". Heute läuft das nach Angaben des Ordnungsamtschefs per Überweisung. Doch der Angeklagte habe auf Barzahlung bestanden und dafür sogar eine spezielle Quittung entworfen. 88,75 Euro für die Buchung von 33 Mieten à 300 Euro seien gefunden worden. Frage des Vorsitzenden: "Wurden die Mieteingänge denn nicht geprüft?" Antwort: "Ich denke nicht, das ist ein durchlaufender Posten, der an die Stadt weitergeleitet wird."
Die Verhandlung wird am 21. März, 9 Uhr, fortgesetzt.

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