Ur-Bischöfe obenauf

TRIER-SÜD. (rm.) Kirchgänger, Friedhofsbesucher und Geschichts-Interessierte hatten diesmal besonders gute Karten: Das Tor vom Abteihof zum Friedhof St. Matthias ist die Lösung des Bilderrätsels zur Stadtteilserie Trier-Süd.

Bruder Jakobus von der Benediktinerabtei St. Matthias hat für die TV -Leser die Informationen zum Bauwerk zusammengetragen: Das Tor zum Friedhof St. Matthias ist ein Teil der zwischen 1689 und 1719 entstandenen fünfachsigen Portalanlage der Kirche. Architektur und Skulpturen des Friedhofstores sind um 1700 geschaffen worden. Der Schöpfer der Figuren ist im Umkreis des Meisters der Madonna von St. Maximin beziehungsweise des Wolfgang Stuppeler anzusiedeln. Die Figuren sind durch Kleidung, Mitren und Stäbe als Bischöfe gekennzeichnet. Eucharius in der Mitte trägt in der rechten Hand ein Kirchenmodell, das ihn als Gründerbischof der Trierer Diözese charakterisiert. Rechts (aus Betrachter-Sicht), mit dem Evangelienbuch in der Hand, steht Valerius, Eucharius‘ Nachfolger im Bischofsamt. Maternus auf der anderen Seite wird an dritter Stelle der Trierer Bischofsliste genannt, die in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts beginnt. Die Darstellung mit drei Mitren - eine auf dem Kopf, eine auf dem Buch in seiner Hand und eine zu seinen Füssen, fast vom Chormantel verdeckt - thematisiert die Überlieferung, Maternus sei nacheinander Bischof in Trier, Köln und Tongeren gewesen. Die Figuren über dem Friedhofstor stellen die Verbindung zum antiken Gräberfeld südlich des römischen Trier her, auf dem die Bischöfe bestattet wurden. Die Gräber von Eucharius und Valerius befinden sich in der Krypta der Matthias-Basilika. Der Verehrung des Maternus-Grabes diente eine kleinere Maternus-Kirche aus dem 10. Jahrhundert, die in der Nähe des heutigen Tores stand. Der größte Teil der Gebeine des Maternus wurde bereits 1037 in den Dom überführt. Die durch einen Brand 1783 beschädigte Maternuskirche wurde Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen. Die Skulpturen bestehen aus Sandstein. Sie wurden im Zuge der letzten Außenrestaurierung der Matthias-Basilika in den 90er-Jahren restauriert und farbig gefasst. Die Namen der Rätsel-Gewinner veröffentlichen wir in der Wochenend-Ausgabe.

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