Urteil im Baumprozess am 23. Dezember - Landgericht legt am Montag Zeitplan fest

Trier · Das Berufungsverfahren um das tödliche Baumunglück vom November 2012 soll noch in diesem Jahr zu Ende gehen. Richter Peter Egnolff hat die Plädoyers für den 19. Dezember und die Urteilverkündung für den 23. Dezember angekündigt.

Vor sieben Wochen hat der Prozess begonnen, am Tag vor Weihnachten soll er enden. Der Angeklagte, ein 54-jähriger Gärtnermeister und langjähriger Mitarbeiter des Trierer Grünflächenamts, kämpft um einen Freispruch. Das Amtsgericht Trier hatte ihn im November 2013 nach drei Verhandlungstagen der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer Geldstraße von 4800 Euro verurteilt. Er hätte verhindern müssen, dass eine kranke und morsche Kastanie am 22. November 2012 auf die Rautenstrauchstraße stürzte und zwei Fußgänger unter sich begrub. Ein 59-Jähriger wurde sehr schwer verletzt, eine 70-Jährige starb vor Ort. Gegen dieses Urteil hat der Gärtnermeister Berufung eingelegt.

In bisher zehn Prozesstagen hat das Landgericht in zweiter Instanz noch einmal alle Details des Falles überprüft und zwei Gutachter befragt. Diese kamen zu gegensätzlichen Schlussfolgerungen: Martin Pfeiffer, Gutachter Nummer eins, hielt den tragischen Unfall für vermeidbar und warf den Mitarbeitern des Grünflächenamts vor, sie hätte die Gefahr erkennen müssen. Hans-Joachim Schulz, Gutachter Nummer zwei, hielt dagegen, dass Kontrollmethoden und Ausrüstung des Grünflächenamts nicht geeignet waren, den Sturz vorauszusehen.

Deshalb untersucht zurzeit ein dritter Gutachter die Lage. Henrik Weiß, seit zehn Jahren öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger aus Dresden, soll darlegen, ob der tödliche Unfall aus seiner Sicht vermeidbar war und ob tatsächlich ein Mitarbeiter des Grünflächenamts die Schuld trägt.

Das Landgericht einigte sich am Montag auf drei Termine: Weiß wird sein Gutachten am 15. Dezember präsentieren. Sollten danach keine weiteren Anträge von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklage folgen, wird die Berufungsverhandlung mit den Plädoyers am 19. Dezember und der Urteilsverkündung am 23. Dezember enden. jp

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