Vandalen zerstören Kapellenfenster

Sie sind bereits das dritte Mal innerhalb weniger Jahre Opfer von Zerstörung geworden: Unbekannte haben die beiden Fenster der Flurkreuzwegkapelle am Hötzberg in Trier-Tarforst eingeworfen. Mit so viel Gewalt, dass die Bleiverglasungen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden.

 Blinde Zerstörungswut: Marcellus Gehlen vor dem eingeworfenen Festern und der verbogenen Bleieinfassung der Flurkreuzweg-Kapelle in Trier-Tarforst. Foto: privat

Blinde Zerstörungswut: Marcellus Gehlen vor dem eingeworfenen Festern und der verbogenen Bleieinfassung der Flurkreuzweg-Kapelle in Trier-Tarforst. Foto: privat

Trier-Tarforst. "Schüsse aufs Kirchenfenster" lautete die TV-Schlagzeile im Januar 2004: Vandalen hatten die Bürger in Trier-Tarforst erneut aufgeschreckt, nachdem die Fenster der Kreuzwegkapelle am Hötzberg bereits wenige Jahre zuvor einmal zerstört worden waren. Vor sechs Jahren wiesen einige der in Blei eingefassten Waben der Fenster kleine kreisrunde Löcher auf - offenbar Schüsse aus einem Kleinkaliber- oder Luftgewehr. Einige der Waben waren wohl auch eingeschlagen worden.

Stadt kommt für den Schaden auf



Nun haben erneut Vandalen zugeschlagen. Diesmal hat es wieder beide Fenster erwischt. Das Glas ist kaputt. Eingeworfen vermutlich mit den Steinen, die in der Kapelle am Ende des Flurkreuzwegs lagen. Marcellus Gehlen (80) ist erschüttert. Die Scheiben müssen nach Ansicht des Tarforsters mit viel Wucht eingeschlagen worden sein - denn auch die Blei-Einfassung ist verbogen. Gehlen hat die Schäden entdeckt und bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet. Große Hoffnung, dass man den oder die Täter findet, hat er indes nicht. Auch nach den Beschädigungen in der Vergangenheit waren keine Verursacher gefunden worden.

Rund 500 Euro werde die Reparatur der beiden zu Bruch gegangenen Fenster kosten, schätzt Gehlen. Vor sechs Jahren seien 460 Euro bezahlt worden; das erste Paar hatte die Firma Kaschenbach in Trier-Nord auf eigene Rechnung ersetzt. Wer diesmal die Kosten trägt?

"Für den Schaden wird wohl die Stadt aufkommen, eine Instandsetzung ist geplant", teilt Ralf Frühauf vom Pressamt auf TV-Anfrage mit. Denn die denkmalgeschützte Flurkreuzwegkapelle stehe auf städtischem Grund und werde als städtisches Eigentum angesehen.

Marcellus Gehlen, FWG-Mitglied des Ortsbeirats und bis vergangenes Jahr Ortsvorsteher von Tarforst, liegen Kapelle und Kreuzweg sehr am Herzen. Zu seinem 80. Geburtstag Ende Dezember hatte er sich anstelle von Geschenken Spenden für die Sanierung der Stationen des Flurkreuzwegs gewünscht. Dort müssen viele kaputte Köpfe und Beine ausgebessert werden (der TV berichtete). 4700 Euro sind so bisher zusammengekommen. Unterstützt wird das 12 000 Euro teure Vorhaben auch aus dem Ortsbeiratsbudget.

Sanierung erst nach Inkraftreten des Etats 2010



Um einen Überblick über den baulichen Zustand der einzelnen Kreuzwegestationen und der Kapelle zu erhalten, sei eine Schadenskartierung erforderlich, sagt Stadt-Sprecher Frühauf. Wenn der Umfang der Arbeiten mit der Landesdenkmalpflege abgesprochen sei, sei eine beschränkte Ausschreibung vorgesehen.

Beauftragen könne die Stadt jedoch erst, wenn der Haushalt 2010 in kraft getreten sei. So lange werden die Kreuzwegstationen und Kapellenfenster in desolatem Zustand bleiben. Einen kleinen Trost hat Frühauf: Vandalismus an Gotteshäusern sei selten. "Aus der jüngsten Zeit sind uns derartige Fälle in anderen Stadtteilen nicht bekannt."

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