Verantwortung wichtig

TRIER. Von Experten vorgestellte Projekte wie "Herausforderung Hauptschule - Lernen fürs Leben" oder "Verantwortung lernen" zeigten den Teilnehmern der Fachtagung an der Katholischen Akademie neue Wege gegen Gewalt auf.

Schüler betreuen Alzheimer- Patientenin einem Pflegeheim, organisieren eine Ausstellung über die Geschichte ihres Stadtviertels oder unterstützen Kinder von Migranten beim Spracherwerb. "Alles gute Beispiele für die Übernahme von Verantwortung durch Schüler", stellte Bildungsforscherin Anne Sliwka das aus Nordamerika stammende so genannte "Service learning" vor. Ziel des "civics"-Projekts der Freudenberg-Stiftung ist, dass junge Menschen Formen demokratischer Kommunikation und die Übernahme von Verantwortung erlernen. Zu Beginn eines Pilotprojekts an einer Erfurter Schule wurden die Schüler dazu angeleitet, ihre Gemeinde über mehrere Wochen hinsichtlich von Problemen zu erforschen. Danach stand das Fach "Verantwortung" auf dem Stundenplan. Während ihrer Schulzeit engagieren sich die Schüler für ihre Mitmenschen. "Bei kleineren Kindern sollte das Projekt nur auf Schule bezogen werden, doch ältere Schüler sollen Probleme kennen lernen, die beispielsweise alte Menschen haben", so Sliwak. Laut Bildungsforscherin haben empirische Untersuchungen gezeigt, dass, je stärker die Identifikation mit der Schule und je höher die Selbstwirksamkeit ist, umso geringer die Bereitschaft zur Gewalt ist. Weiter geht Sliwak davon aus, dass Gewalt eine Verweigerungshaltung ist, wenn sich Menschen als Person nicht entfalten können. Einen ebenso indirekten Weg, um Gewalt zu begegnen, zeigten auch Thomas Wetzstein und Patricia Erbeldinger mit einem Projekt der "AG sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung e. V." (ASW) der Universität Trier "Herausforderung Hauptschule Lernen fürs Leben" auf. Die ASW setzt auf praktisches Lernen, das dazu beitragen soll, dass Schüler Perspektiven für den Alltag und die Arbeitswelt entwickeln. "Für einen Schüler ist es interessanter, ein Dreieck an einer Mauer auszurechnen als auf dem Blatt Papier", sagte Thomas Wetzstein. "Startchancen von Jugendlichen in die Arbeitswelt zu verbessern, hat eine zentrale Bedeutung für die Gewaltprävention", erklärte Erbeldinger. In den von der ASW unterstützten Projekten arbeiten Hauptschulen eng mit Unternehmen zusammen. Irene Stangl, Leiterin der Projektstelle zur Gewaltprävention und Mädchenarbeit im Haus der Jugend Konz, und Anja Geishecker von der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier setzen noch früher an. Sie haben das Grundschulprojekt "ich, du, wir: sind stark" entwickelt. Während eines Schultages wird die Lebens- und Sozialkompetenz der Schüler auf spielerische Art und Weise gestärkt. Übungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung, das Aufzeigen von Handlungskompetenzen vor und in Gefahrensituationen sowie der faire Umgang mit Konflikten sind Themen eines etwas anderen Unterrichtstages. "Die Antwort auf Ursachen für Gewalt gibt es nicht, ebenso gibt es kein Patentrezept gegen Gewalt an Schulen, " resümierte Tagungsleiter Günter Gehl. Infos: www.verantwortung-lernen.de; www. herausforderung-hauptschule.de; Interessenten für "ich, du, wir: sind stark" wenden sich an i.stangl@hdj-konz.de.

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