Verbandsgemeinde Ruwer bangt um Erfolge in der Jugendarbeit

Waldrach · Die Verbandsgemeinde Ruwer ist stolz auf eine gut funktionierende Jugend- und Schulsozialarbeit. Sie sieht deren Erfolge jedoch durch Pläne des Kreises Trier-Saarburg gefährdet. Dieser will in seinem Gebiet mehrere Sozialräume mit neuen Zentren für Jugendhilfe aufbauen.

Waldrach. Der Landkreis Trier-Saarburg will seine Jugendhilfe künftig nicht mehr zentral von Trier aus organisieren. Stattdessen soll die Unterstützung für Familien über sogenannte Sozialräume näher an die Bürger herangetragen werden. In Kooperation mit einem freien Träger werden Zentren aufgebaut, in denen eigens dafür aufgebaute Teams Erziehungshilfe anbieten. Sie sollen eng mit den Kräften der Jugend- und Schulsozialarbeit vor Ort zusammenarbeiten.
Probe in Konz und Schweich


Zwei solcher Modellräume gibt es bereits: in der Verbandsgemeinde (VG) Konz sowie in den VG Schweich und Trier-Land. Weitere sollen folgen. Der Ruwerer VG-Rat hat nun beschlossen, sich beim Kreis für den Erhalt der Verbandsgemeinde als eigener Sozialraum starkzumachen. Der Kreis wolle die neuen Gebiete jetzt "schnell schaffen, um in der Jugendhilfe künftig besser und günstiger zu arbeiten", erläuterte VG-Bürgermeister Bernhard Busch. Derzeit seien sieben Varianten im Gespräch: "Davon gefallen uns einige nicht unbedingt."
Laut Jugendpflegerin Julia Eiter hätten die dezentralen Sozialraumteams ein "gedeckeltes Budget". Pro Team gebe es drei bis sechs Mitarbeiter. Die genaue Zahl der Stellen ermittle der Kreis anhand der bisherigen Fallzahlen für Erziehungshilfen. Demnach stünde der VG Ruwer ein zweiköpfiges Team zu. "Das wäre dem Kreis für einen eigenen Sozialraum zu klein", erklärte Eiter. Deshalb werde überlegt, einzelne Ortsgemeinden den angedachten Sozialräumen Hermeskeil und Schweich zuzuschlagen. "Das wäre ein Mehraufwand für unsere präventive Arbeit", warnt Eiter. Die Jugendpflegerin und die beiden Schulsozialarbeiterinnen der VG Ruwer müssten dann mit zwei verschiedenen Jugendhilfe-Teams kooperieren. Dabei gebe es aktuell an der Ruwer bereits ein "sehr gut funktionierendes Netzwerk", bekräftigten Eiter und Busch. Jugendpflege und Schulsozialarbeit wirkten eng zusammen.
Die Sozialarbeiterinnen sind an allen Schulen in der VG präsent und haben ihre präventiven Angebote 2013 ausgebaut (der TV berichtete).
Auf Ratsbeschluss will man nun bei einer Sitzung mit Kreis-Vertretern für einen eigenen VG-Sozialraum werben - ergänzt um die Ortsgemeinden Schillingen, Heddert, Paschel, Lampaden und Schömerich in der VG Kell am See. Zudem sollen die vorhandenen Angebote bewahrt bleiben. Den Tenor im Rat brachte Marianne Rummel von Bündnis 90/Die Grünen auf den Punkt: "Wir wollen die gute Jugendarbeit bei uns weiter unterstützen. Präventive Arbeit und geringe Fallzahlen dürfen nicht bestraft werden." cweb

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