Verbrüderung zum 100. Geburtstag

TRIER. Der Stadtrat hat am Dienstagabend die achte Städtepartnerschaft Triers perfekt gemacht. Bei vier Enthaltungen beschloss das Gremium, den zehn Jahre währenden freundschaftlichen Beziehungen zu der japanischen Stadt Nagaoka eine offizielle Partnerschaft folgen zu lassen.

 Großzügig angelegt: Das Kulturzentrum von Nagaoka, Triers künftiger Partnerstadt in Japan.Foto: Internationales Zentrum Nagaoka

Großzügig angelegt: Das Kulturzentrum von Nagaoka, Triers künftiger Partnerstadt in Japan.Foto: Internationales Zentrum Nagaoka

Ohne Fort Worth, die texanische Partnerstadt von Trier, gäbe es vermutlich nicht die neue Partnerschaft mit der japanischen 200 000-Einwohner-Stadt Nagaoka. Denn es war am Rande eines Treffens der Partnerstädte von Fort Worth vor zehn Jahren, als die ersten Kontakte zu Nagaoka geknüpft wurden, das seinerseits seit 1987 partnerschaftliche Verbindungen zu Fort Worth unterhält. Im Oktober 1995 war ein Freundschaftsvertrag zwischen Nagaoka und Trier unterzeichnet worden; im Frühjahr 2006 soll nun die Verbindung im Rahmen einer feierlichen Zeremonie als offizielle Partnerschaft besiegelt werden. Nagaoka wolle diesen Akt in den Mittelpunkt ihrer 100-Jahr-Feier stellen, informierte Oberbürgermeister Helmut Schröer. Weitere Städte hätten Interesse an einer Partnerschaft mit Trier bekundet. Schröer: "Das bestätigt unseren Ruf als internationale und europäische Stadt." Er wies aber ausdrücklich darauf hin, dass für weitere Partnerschaften keine Zusagen seitens der Stadt Trier gemacht worden seien, auch nicht an die chinesische Stadt Xiamen, die großes Interesse an der Geburtsstadt von Karl Marx zeigt (der TV berichtete). Der Termin für die Vertragsunterzeichnung in Nagaoka, an der OB Schröer und jeweils ein Vertreter der Stadtratsfraktionen teilnehmen sollen, steht noch nicht fest. Manfred Maximini machte für seine Fraktion deutlich, dass aus Kostengründen kein Vertreter der UBM mitreisen werde. Die Frage sei, ob sich Trier weitere Partnerschaften leisten könne, sagte Maximini. Er befürchtet, dass neue Partnerschaften nur auf Kosten bestehender gepflegt werden können. Die UBM stimme "mit Bauchschmerzen" der Nagaoka-Partnerschaft mehrheitlich zu. Bisher sei es immer in Trier so gehalten worden, dass bei den Partnerschaften Qualität und Subsidiarität die Hauptrollen spielten, bemerkte CDU-Sprecher Bertrand Adams. Die Stadt sorge für das Gerüst, und die sehr aktiven Partnerschaftsgesellschaften erfüllten die Partnerschaften mit Leben. Deshalb könnten auch die Kosten in Grenzen gehalten werden. Im Sinne der Völkerverständigung seien die Reisekosten für Nagaoka gut angelegt, so Adams. Im Übrigen wären die Chinesen sicherlich gekränkt, wenn man nicht zur Vertragsunterzeichnung käme. "Wir freuen uns auf die Partnerschaft", betonte SPD-Ratsmitglied Bruno Cordel. Trotz der großen Entfernung sei es schon zu vielen Begegnungen zwischen den Bürgern gekommen. Der Postsportverein Trier unterhält seit 1976 eine Verbindung zu den Städten Ageo, Funabashi und Chigasaki, der Verein Trierer Stadtlauf unterstützt seit 1995 einen regen Jugendaustausch. Motor der Begegnungen in den Bereichen Kunst, Sport, Modedesign und Wirtschaft ist die im Jahre 2001 gegründete Deutsch-Japanische-Gesellschaft. Nach der "gewachsenen Partnerschaft" sei die Besiegelung nun die logische Konsequenz, sagte Aaron M. Braun (Grüne). Er fragt sich allerdings, "ob man wirklich eine ganze Woche hinreisen muss". Es sei richtig, den Schritt konsequenterweise zu Ende zu gehen, bemerkte Thomas Egger von der FDP. Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage Triers sei das bürgerschaftliche Engagement um so wichtiger.

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