Verdacht: Bitburger Polizist kassiert privat ab

Ein 49-jähriger Polizist aus der Eifel steht unter dem Verdacht, mit selbst hergestellten "Gebührenblöcken" LKW-Fahrer abkassiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt. In einem Fall ist der Mann geständig. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Trier/Bitburg. Ein misstrauischer spanischer Lastwagenfahrer hat einen 49-jährigen Polizeibeamten der Polizeiinspektion Bitburg überführt. Bei einer Polizeikontrolle am 14. Mai auf der B 51 in der Nähe von Scharfbillig (Eifelkreis Bitburg-Prüm) sei der LKW wegen eines defekten Lichts angehalten worden. Nachdem der Beamte dem Fahrer zunächst ein Verwarnungsgeld von 35 Euro dafür aufgebrummt hatte, erhöhte er kurz darauf die fällige Gebühr auf 100 Euro. "Über den Betrag stellte er vermeintliche polizeiübliche Quittungsbelege in Höhe von zweimal 35 Euro und einmal 30 Euro aus", sagt der leitende Oberstaatsanwalt Horst Roos dem TV. Brummifahrer wird misstrauisch

Das ganze Prozedere kam dem Brummifahrer sehr seltsam vor. Deshalb vertraute er sich einer Bekannten an, die daraufhin die Polizei verständigte. Roos: "Die Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den von dem Beschuldigten ausgestellten Quittungen um Totalfälschungen handelte." So waren etwa die auf den "Knöllchen" enthaltenen Belegnummern einer anderen Polizeidienststelle vorbehalten, von dieser aber noch nicht benutzt worden. Außerdem habe das in den dienstlichen Belegen aufgedruckte Siegel des Polizeipräsidiums Trier gefehlt.Laut Staatsanwaltschaft ergab die Überprüfung, dass ausschließlich der Beschuldigte für die fragliche Verkehrskontrolle in Betracht kommen kann. "Inzwischen hat er den Vorfall eingeräumt und sich eingelassen, er habe die Quittungen auf seinem privaten PC selbst hergestellt", sagt der leitende Oberstaatsanwalt. Die Ermittlungen richten sich nur gegen diesen einen Beamten. Zwar sei bei dem Vorfall ein weiterer Beamter an der Kontrolle beteiligte gewesen, "dieser hat aber draußen den LKW abgesichert, während der Verdächtigte im Fahrerhaus kassiert hat", sagt Roos. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, ob weitere Vergehen nachzuweisen sind. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man am eigenen PC einen solchen Gebührenblock erstellt, um nur einmal tätig zu werden", sagt der Oberstaatsanwalt. Doch die weiteren Ermittlungen können durchaus schwierig werden. "Wenn nur ausländische LKW kontrolliert wurden, wird es nicht einfach, weitere Zeugen zu finden", glaubt der Chef-Ermittler. Am ehesten könnte man am fehlenden Dienstsiegel die Fälschung erkennen, hofft Roos weitere Zeugen zu finden. Der Computer des Beschuldigten ist beschlagnahmt worden. Als Strafmaß muss der Verdächtigte mit einer Geldstrafe oder einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen.Der Mann hat mit ersten Schritten auf das Ermittlungsverfahren reagiert. Er hat am Donnerstagabend sein Amt als erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Neuerburg niedergelegt, ebenso wie alle Ämter in der Ortsgemeinde Mettendorf.

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