Bundestagswahl Kandidatin für den Bundestag: Verena Hubertz kam für den Mindestlohn zur SPD

Konz/Trier · Eine Rede von Peer Steinbrück begeisterte sie. Was danach kam, enttäuschte sie. So kam Verena Hubertz zur SPD und nun zur Kandidatur bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Trier.

 Verena Hubertz tritt als neue Direktkandidatin für die SPD an.

Verena Hubertz tritt als neue Direktkandidatin für die SPD an.

Foto: Verena Hubertz/Linda Blatzek

Neben den Zweitstimmen für die Partei-Listen wird bei der Bundestagswahl am 26. September über die Erststimmen eine Person als direkte Vertretung des Wahlkreises Trier gewählt. Der Trierische Volksfreund stellt die Kandidatinnen und Kandidaten vor: was sie antreibt, welche Erfahrungen sie geprägt haben und was sie mit der Region verbindet.

Verena Hubertz, Direktkandidatin der SPD für den Wahlkreis Trier, meint: „In Deutschland wurde zu lange nur verwaltet und nicht gestaltet.“ Jetzt sei es an der Zeit, die Herausforderungen anzupacken und sich dafür auch auf neue Wege zu trauen. Mit dieser Grundhaltung habe sie in ihrem Leben positive Erfahrungen gemacht und das motiviere sie nun auch zur Kandidatur für den Bundestag.

Verena Hubertz will Direktmandat für die SPD holen

Durch den Wechsel von Dr. Katarina Barley ins Europaparlament habe sich die Chance geboten, bei einer offenen Nachfolgesuche der SPD für die Direktkandidatur mitzumachen. Dabei setzte sich Hubertz gegen drei weitere Bewerber durch.

Seit Jahresbeginn wohnt die 33-Jährige wieder in ihrer alten Heimat Konz und ist von dort aus in den Wahlkampf gestartet. Zuvor hatte sie ihr beruflicher Weg 2013 nach Berlin geführt. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft, zunächst an der Uni und später an der Fachhochschule Trier, wechselte Hubertz zum Masterstudium nach Vallendar. Dort lernte sie jene Studienkollegin kennen, mit der sie dann in der Bundeshauptstadt ihr Unternehmen „Kitchen Stories“ gründete. Die von ihnen entwickelte, gleichnamige Koch-App traf einen Nerv der Zeit und fand international Anklang. Inzwischen beschäftigt Kitchen Stories 60 Mitarbeiter, und 2017 hat der Konzern Bosch das Start-up aufgekauft.

Vor der Bundestagswahl 2021: Hubertz war als Unternehmerin erfolgreich

Die Anfänge nahmen sich bescheidener aus. Zunächst trafen die beiden Gründerinnen bei der Investorensuche nur auf Absagen, berichtet Hubertz. „Wir haben es dann trotzdem gewagt.“ Mit der Unterstützung von Freunden und Familie lief das Projekt an. Der Durchbruch kam, als das digitale Rezept-Tool in den Apple App Store aufgenommen wurde. Denn wie sich zeigte, gab es zwar Tausende von Koch-Videos im Internet. Eine App, die alle Inhalte übersichtlich zum direkten Mitkochen aufbereitet, fehlte aber bis dahin.

Unternehmergeist und Mut zum Wagnis sind für Hubertz zu prägenden Erfahrungen geworden. Die möchte sie auch gerne jungen Menschen in den Schulen nahebringen und engagiert sich deshalb bei Mentoring-Projekten. Zu den genannten Werten tritt indes noch ein weiterer hinzu: „Ein Unternehmen, das sich nur als Selbstzweck zur Gewinnmaximierung begreift, wäre nichts für mich. Es braucht auch soziale Verantwortung.“ Diesen Aspekt lernte sie schon während der Schulzeit schätzen. Als ihr Vater aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit als Schlosser nicht mehr ausüben konnte, musste die Mutter mit ihrem Gehalt als Gemeindereferentin das Haupteinkommen erbringen. Folglich gingen die Kinder früh auch selbst jobben, Verena Hubertz arbeitete damals in einer Fast-Food-Kette. Entsprechenden Eindruck habe eine Wahlkampfrede des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück zur Einführung eines Mindestlohns hinterlassen. Dass es nach jener Bundestagswahl anders kam und das Thema Mindestlohn zunächst vom Tisch schien, war vor elf Jahren für Hubertz der Grund zum Eintritt in die SPD.

Am besten Abschalten kann die Bundestagskandidatin beim Laufen. „An Mosel, Saar oder Spree drehe ich gerne meine Runden.“ Vor zwei Jahren lief sie den Gutenberg-Halbmarathon in Mainz. Eine weitere Sportleidenschaft gilt dem Fußball. Seit sie damals zur Firmung eine Karte für ein Spiel des 1. FC Kaiserslautern geschenkt bekam, ist sie Fan und seit langem auch Mitglied dieses Vereins.

In der Musik gilt Hubertz’ Begeisterung der Gitarre. Sie hatte sogar für ihr Auslandssemester in den USA gezielt Nashville, Tennessee, als Studienort ausgewählt, um die dortige, mit Namen wie Johnny Cash verbundene Musikszene zu erleben.

Durch die Arbeit an der Kitchen-Stories-App und einem davon abgeleiteten Kochbuch ist bei Hubertz auch die Begeisterung gestiegen, selbst zu kochen. „Am besten sind Gerichte mit rund fünf Zutaten, die sich in einem Topf zubereiten lassen“, sagt sie. Mediterrane und asiatische Küche böten hier viele schmackhafte Variationen an.

Was will sie für den Wahlkreis Trier erreichen?

Mit ihrer Trierer, Trier-Saarburger Heimat verbindet Hubertz positive Attribute: wunderschöne Landschaften, nette Menschen. „Gerade, wenn man mal eine Zeit lang weg war, weiß man das zu schätzen.“ Verbesserungsbedarf sieht sie noch bei der Anbindung der Region, beispielsweise im Bahnverkehr. Und man sollte noch mehr für die eigenen Vorzüge werben, um das touristische Potenzial voll auszunutzen und die Ansiedlung zukunftsweisender Arbeitsplätze zu begünstigen. Hubertz fasst das unter dem Motto „Wein und WLAN“ zusammen.

Vor der Bundestagswahl 2021 finden Sie auf volksfreund.de nicht nur die wichtigsten Informationen über den Wahlkreis Trier, sondern auch alles Wissenswerte über den Wahlkreis Bitburg und den Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück.

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