Verkaufsgespräche mit Händen und Füßen

Sie putzt das Klo am Hauptmarkt, damit Gäste auch auf dem stillen Örtchen einen guten Eindruck von der Stadt haben. Er achtet in der Basilika darauf, dass nicht Touristen in Badekleidung die Andacht stören. Hunderte von Trierern arbeiten gerade in den Sommermonaten jeden Tag dafür, Tausenden von Gästen einen schönen Urlaub zu ermöglichen. Ihnen widmet der TV eine Serie.

Trier. (ifi) Pfirsiche aus Spanien, Äpfel aus Chile, Karotten aus Italien oder Paprika aus Holland: Das Gemüse- und Obstangebot von Susanna Secondulfo am Hauptmarkt ist so international wie die Touristen, die an ihrem Stand stehen bleiben - zum Kaufen oder nur zum Schauen.

Um die Mittagszeit geht es am Obst- und Gemüsestand von Susanna Secondulfo hektisch zu. Eine ältere Frau sucht sich ein paar Aprikosen aus, ein Mann kauft zwei Schalen Erdbeeren, und eine Mutter mit Kind verlangt nach einem Kilo Kirschen. Die 67-jährige Standbesitzerin verkauft am Hauptmarkt den ganzen Tag frisches Obst und Gemüse. "Gerade bei schönem Wetter ist Obst angesagt", erklärt Secondulfo die große Nachfrage.

Japaner und Chinesen fotografieren den Stand



Seit vier Jahren betreibt sie mit ihrem Mann das Geschäft und kennt die Kundenwünsche inzwischen gut. "Ich unterhalte mich gerne mit Leuten. Das ist das, was ich an meinem Job mag", sagt die braunhaarige Brillenträgerin. Häufig hat Secondulfo mit den Trierer Touristen zu tun, die von ihren Produkten etwas kaufen wollen. Die Konversation funktioniert manchmal nur mit Händen und Füßen. "Ich habe auch schon mal für sie den Preis auf ein Blatt Papier geschrieben."

Häufig kaufen bei ihr Luxemburger ein; aber auch Niederländer, Chinesen oder Franzosen wollen Obst und Gemüse von der älteren Verkäuferin probieren. Die Frau kann mittlerweile unterscheiden, mit Vertretern welcher Nation sie es zu tun hat. "Chinesen oder Japaner möchten alles riechen und anfassen. Sie fotografieren sogar mich und meinen Stand", sagt sie schmunzelnd. Während chinesische oder französische Gäste meist nur Obst einkauften, seien die Niederländer anders. "Sie nehmen auch Gemüse mit nach Hause. Dort ist alles teurer", erzählt Secondulfo.

Etliche Gäste haben die Verkäuferin beeindruckt: Etwa eine niederländische Mutter, die einen Apfel gekauft und nach dem Messer gefragt hat - um die Frucht für sich, ihren Mann und ihre zwei Kinder zu teilen.

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