Verkaufsoffener Sonntag in Trier - Winter-Shopping wird zum Auslaufmodell

Trier · Am heutigen verkaufsoffenen Sonntag in Trier blieb der von den Kaufleuten erhoffte große Andrang der Schnäppchen-Jäger aus. Die City-Initative denkt über eine Streichung des nachweihnachtlichen Shopping-Tages nach.

 Schlemmen und spenden: Helfer der Organisation „Steter Tropfen“ sammeln beim verkaufsoffenen Sonntag für Flüchtlinge. TV-Fotos (3): Albert Follmann

Schlemmen und spenden: Helfer der Organisation „Steter Tropfen“ sammeln beim verkaufsoffenen Sonntag für Flüchtlinge. TV-Fotos (3): Albert Follmann

Foto: (h_st )

Die Befürchtung, schon am frühen Nachmittag keinen Parkplatz mehr in Trier zu finden, war unbegründet. Vitus und Irmgard Blang aus Schweich hätten um 13.30 Uhr im City-Parkhaus Nachlaufen spielen können, so viele Plätze waren zu diesem Zeitpunkt noch leer. Erst gegen 15.30 Uhr leuchtete an zwei Parkhäusern das Besetzt-Zeichen auf, andere hatten noch bis zu 100 freie Plätze - ungewöhnlich für einen verkaufsoffenen Sonntag, an dem fast alle Geschäfte in der Trierer Innenstadt ihre Waren um bis zu 70 Prozent reduziert haben.
Gerd Guillaume, Vorsitzender der City-Initiative Trier (siehe Extra), hat mehrere Erklärungen für die verhaltene Kundenfrequenz: Die Verkaufstage vor und nach Weihnachten seien sehr gut gewesen, was eine gewisse Sättigung bei den Bedürfnissen der Kunden erkläre. Auch habe das milde Wetter nicht dazu verleitet, Winterware zu kaufen. Nicht zu unterschätzen sei auch die Konkurrenz anderer Städte oder Outlet-Center, die ebenfalls am 3. Januar um Kunden werben (unter anderem Saarbrücken und Luxemburg).

Guillaume will dem Vorstand und den Mitgliedsbetrieben der City-Initiative vorschlagen, statt des Januar-Termins einen weiteren, dann zweiten, verkaufsoffenen Sonntag ins Frühjahr zu legen, eventuell in den März. "Das wäre ein idealer Start ins Frühjahr mit neuer Ware. Wir werden das im Vorstand und mit den Mitgliedsbetrieben besprechen." Offene Türen rennt er damit bei Benno Skubsch ein, Center-Manager der Trier-Galerie: "Der Mantel- und der Adventssonntag sind wesentlich stärker als der Sonntag im Januar."

Viele Kunden empfanden es als angenehm, nicht im Riesentrubel shoppen oder bummeln zu gehen. "Heute kann man richtig entspannt einkaufen und Preise vergleichen", meinte eine Besucherin. Auch Andreas Finken aus Butzweiler nutzte die Gunst der Stunde: "Durch meinen Hausbau hatte ich bisher wenig Zeit, deshalb kommt mir der Sonntag gerade recht, um mich mit Pullis und Hosen einzudecken."

Froh über die milden Temperaturen um die zehn Grad war nicht nur die Außengastronomie, auch die Helfer von "Steter Tropfen, einer Organisation, die sich für die Belange von Flüchtlingen einsetzt, bekamen an ihrem Stand in der Simeonstraße keine kalten Füße. Unter dem Motto "Schlemmen für einen guten Zweck" boten die Ehrenamtler Kuchen, Muffins und Nussecken an. Steter Tropfen, als Facebook-Aktion von Cenin Özbek ins Leben gerufen, wird mittlerweile vom Verein "Trier bewegt" unterstützt. Özbek ist von der Hilfsbereitschaft der Trierer - gespendet werden vor allem Möbel und Haushaltsgegenstände - angetan: "Die Solidarität hier ist unglaublich." <strong>Extra

<strong>Die City-Initiative Trier ist ein Zusammenschluss von Händlern und Dienstleistern, die es sich laut Vereinszweck zur Aufgabe gemacht haben, die Anziehungskraft der Trierer Innenstadt zu erhalten und zu stärken sowie die Lebensqualität und die Besucherfrequenz zu steigern. Der Händlerring hat etwa 180 Mitglieder. Neben vier verkaufsoffenen Sonntagen veranstaltet die City.-Initiative unter anderem den Ostermarkt, die Trierer Chormeile und "Trier spielt". alf

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