Verschwimmende Grenzen sind Programm

Zum 25. Jubiläum verlässt die Tufa die Grenzen ihres Gebäudes und macht mit TUFA.unlimited. die Stadt zum Schauplatz einer interaktiven Erlebnisperformance. Morgen ist es so weit.

Trier. (ae) Die Tufa-Kulturreise in eine Welt zwischen Realität und Fiktion feiert an diesem Samstag Premiere. Wie sie funktioniert und worum es dabei geht, hat Projektleiter Karsten Müller TV-Mitarbeiterin Anke Emmerling im Interview erläutert.

Am Samstag um 14 Uhr beginnt TUFA.unlimited. Wie läuft die Performance formal ab?

Müller: Alle fünf Minuten startet am Haupteingang der Europäische Rechtsakademie (ERA) eine Gruppe von höchstens sechs Zuschauern auf einen rund zweistündigen, geführten Rundgang an insgesamt zehn unterschiedliche Orte in der Trie rer Innenstadt. Er ist auf die Sekunde durchgeplant, um Rückstaus zu vermeiden, müssen die Besucher exakt pünktlich sein.

Was erwartet die Besucher?

Müller: Unterwegs und an den Stationen sorgen rund 100 Künstler aus neun Tufa-Vereins- und drei Gastensembles für ein Feuerwerk an Effekten, Kleinkunst und Artistik. Es wird aber auch Begegnungen geben, die offen lassen, ob Beteiligte Teil der Stadt oder der Performance sind.

Was ist das Besondere daran?

Müller: Das Verwischen einer Grenze! Bei TUFA.unlimited. verschmelzen Realität und Fiktion. Das ist kein neuer Ansatz, sondern ein ewiger Traum von Kunstschaffenden, der zum Beispiel auch 3D-Filme hervorgebracht hat. Eine fiktive Geschichte soll möglichst realistisch transportiert werden, und die Zuschauer sollen in das Geschehen hineingezogen werden.

Ist das nicht Effekthascherei?

Müller: Hier liegt der Unterschied zu 3D-Filmen: Das TUFA.unlimited.-Konzept ist komplexer, Form und Inhalt korrespondieren, denn in mehrfacher Hinsicht werden Grenzen überschritten: Künstler gehen raus in die Stadt, verschiedene Ensembles gehen aufeinander zu. Inhaltlich stehen politische, gesellschaftliche und private Grenzen im Fokus des Plots.

Ist der Plot als fiktive Geschichte aufgebaut?

Müller: Nein, es sind eigenständige Szenen entlang des roten Fadens "Grenzen". Sie thematisieren Fragen wie: Woher kommen die Menschen, die hier leben? Ist die Wachstumsideologie nicht eine einzige große Lüge? Wo endet Privates und beginnt Öffentlichkeit?

Was ist Ihre Motivation, und was erhoffen Sie und die Tufa sich von "Unlimited"?

Müller: In der Performance fragt eine Figur: "Sie wollten etwas Neues ausprobieren? War das Alte nicht mehr gut genug?" Natürlich sind traditionelle Aufführungen "gut genug", aber dennoch suchen Künstler und Zuschauer gleichermaßen neue Herausforderungen. Wir hoffen auf die Außenwirkung, Menschen in diesem Sinne zu begeistern, aber auch auf die Innenwirkung einer kreativen Neu-Belebung der Tufa.

Extra

TUFA.unlimited. startet an vier Terminen, jeweils samstags, 28. August, 4. September und 30. Oktober, je von 14 bis 18.20 Uhr und am Sonntag, 31. Oktober, von 13 bis 16.20 Uhr je im Fünf-Minutentakt am Haupteingang der Europäischen Rechtsakademie (ERA), Metzer Allee 4, Trier. Ein späterer Einlass ist nicht möglich, Tickets gibt es nur im Vorverkauf, in den TV-Service-Centern, unter der TV-Tickethotline 0651-7199-996 und online unter www.volksfreund.de/tickets (ae)

Zur Person

Karsten Müller ist Regisseur, Autor und Eventmanager. Nach seinem Studium schrieb und inszenierte er Kabarettprogramme, unter anderem für die Kulturhauptstadt Luxemburg. In seiner Heimat Trier inszenierte er 2000 die Performance TUFantasie, deren Form "Unlimited" aufgreift, und war 2004 künstlerischer Leiter der Landesgartenschau. (ae)

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