Verschwommen scharfe Stillleben

Jörg Oetken hat in der Europäischen Kunstakademie seine Ausstellung "Iconikon" präsentiert. Dabei überrascht er mit Bildern voller Gegensätze.

 Von weitem wirken seine Werke wie Gemälde: Künstler Jörg Oetken bei der Vernissage zur Ausstellung „Iconikon“ in der Europäischen Kunstakademie Trier. TV-Foto: Anita Lozina

Von weitem wirken seine Werke wie Gemälde: Künstler Jörg Oetken bei der Vernissage zur Ausstellung „Iconikon“ in der Europäischen Kunstakademie Trier. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. (alo) Die Fotos, die im Eingangsbereich der Europäischen Kunstakademie hängen, erscheinen zunächst wie altmeisterliche Gemälde. Stillleben mit kräftigen Farben und Kontrasten sind zu sehen, meist in Großformat.

Erst, wenn man den Bildern näher kommt, offenbart sich: Sie sind verpixelt und gar nicht so scharf wie gedacht. Unvermittelt verliert sich der Betrachter schnell in der Unschärfe und betrachtet das Bild nun ganz anders.

Es ist ein gewollter Effekt, den Jörg Oetken in der Vernissage zur Ausstellung "Iconikon" vorgestellt hat. "Ich will damit das künstlerische Sehen befragen", sagt er. Alle Stillleben orientieren sich an bekannten Werken der Malerei, vom Selbstportrait Al brecht Dürers bis hin zur modernen Pressefotografie. "Daher auch der Name der Ausstellung", sagt Oetken. "Die Vorbilder sind alles Ikonen der Kunstgeschichte."

Ungewähnliche Präsentation



Die Motive hat der ausgebildete Bildhauer nachgestellt und mit einer digitalen Videokamera grobpixelig abfotografiert: "Mir gefielen die Farben und die Auflösung des Geräts - es hat eine schöne Ästhetik."

Auch die Präsentation ist ungewöhnlich: Mit einem Tintenstrahldrucker ausgedruckt, hat Oetken sie auf Holzfaserplatten aufgezogen und mit Epoxidharz beschichtet. "Damit erhalten die Bilder eine Struktur, die sie wieder zurück zur Malerei bringt", erklärt er die aufwendige Prozedur. "Ich will Gegensätze, also scharf und unscharf oder Fotografie und Struktur, zusammenpacken."

Die Besucher der Vernissage hat der Künstler damit bereits eingenommen. "Die Werke sind intensiv, allein schon durch die Größe", sagt Roswitha Raach-Kallmer aus Bielefeld. "Sie wirken wie Zitate alter Bilder."

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. November in der Kunsthalle der Akademie zu sehen.

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