Verkehr Durchfahrt verboten! - Poller für die Trierer Fußgängerzone?

Versenkbare Poller sollen die Innenstadt vor Falschparkern schützen – doch wann kommen sie endlich? Seit mehr als zehn Jahren läuft die Diskussion. Doch bald soll es losgehen, sagt Triers Baudezernent.

 Dieser Poller stammt aus Nürnberg. Die Trierer Variante, wenn sie denn kommt, kann auch anders aussehen.

Dieser Poller stammt aus Nürnberg. Die Trierer Variante, wenn sie denn kommt, kann auch anders aussehen.

Foto: picture alliance / Daniel Karman/Daniel Karmann

Um den Verkehr in der Fußgängerzone zu reduzieren und Unberechtigten die Durchfahrt zu versperren, erwägen die Entscheider im Stadtrat den Einsatz versenkbarer Poller. Diese lassen nur Fahrer durch, die eine Chipkarte haben und den Hindernissen auf diese Weise das Kommando zum Versinken geben können. Doch es gibt ein Problem: Die Diskussion läuft seit mittlerweile mehr als zehn Jahren, doch weiterhin sind keine Poller in Sicht. „Versenkbare Poller lassen auf sich warten“ – diese Überschrift trug eine Pressemitteilung der Stadt Trier vom März 2008. Sie trifft bis heute zu.

Der Plan Die Stadt will mit einem Pilotprojekt testen, ob der Einsatz versenkbarer Poller in Trier funktioniert. Das Testgelände  ist die Einfahrt aus der Liebfrauenstraße auf den Domfreihof, der Falschparker geradezu magisch anzuziehen scheint. Nur die Besitzer einer Chipkarte können die Poller versenken und durchfahren. Parallel zur Planung und Vorbereitung dieser ersten Anlage erstellt die Verwaltung ein Konzept für die Sperrung der gesamten Innenstadt durch versenkbare Poller.

Der aktuelle Stand Es ist immer wieder die SPD-Fraktion im Stadtrat, die das weiterhin topaktuelle Thema aus der mittlerweile stark verstaubten Schublade zerrt, in der es seit Jahren liegt. Schon in der Septembersitzung 2017 baten die Sozialdemokraten Triers Baudezernenten Andreas Ludwig (CDU) um Aufklärung, und da seitdem nichts Sichtbares in Sachen Poller geschehen ist, taten sie es in diesen Tagen ein weiteres Mal.

Der Baudezernent antwortete. „Im Vorgriff zum Pilotprojekt Domfreihof wurde unter Berücksichtigung der effektiven Zufahrtskontrolle und der wirksamen Terrorbekämpfung ein Konzept für die komplette Fußgängerzone erstellt.“

Die Kritik Die SPD ist nicht zufrieden mit der Situation. „Wir haben immer wieder Finanzmittel in den städtischen Haushalt erfolgreich einstellen können“, sagt Rainer Lehnart, der stellvertretende Vorsitzende der Ratsfraktion. „Die Verwaltung setzte diese Mittel aber nie ein, um versenkbare Poller zu errichten.“

Das neue Konzept Dezernent Ludwig spricht von „33 Standorten rund um die Fußgängerzone“, an denen vier Varianten der Botschaft „Durchfahrt verboten“ installiert werden sollen: mobile Blockaden wie beispielsweise transportable Betonpoller, dauerhafte Blockaden wie Blumenkübel sowie versenkbare Poller.

Dieses Papier befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Die Verwaltung will in den nächsten Monaten zahlreiche Institutionen und Interessengruppen dazu hören, darunter die Kammern, die City-Initiative, Polizei und Feuerwehr und den Hotel- und Gaststättenverband.

Die Probleme Koblenz hat bereits Poller im Einsatz, doch der Blick zum Nachbarn bot bisher keinen Anlass zum Optimismus. Laut Mitteilung der Verwaltung hat die Installation eines einzelnen Pollers in Koblenz 50 000 Euro gekostet, dazu kommen 7500 Euro pro Jahr für die Instandhaltung (der TV berichtete).

Hat man diese Hürde genommen, muss die Frage geklärt werden, wer die Poller versenken darf. Schon das Pilotprojekt Domfreihof zeigt die Komplexität dieser Problematik, denn dort gelten viele Ausnahmeregelungen beispielsweise für Schwerbehinderte und natürlich auch den Lieferverkehr.

 Der Domfreihof ist kein Parkplatz, wird aber oft als ein solcher benutzt. Versenkbare Poller sollen Falschparker stoppen – die Verwaltung arbeitet an einem Konzept für die gesamte Innenstadt.

Der Domfreihof ist kein Parkplatz, wird aber oft als ein solcher benutzt. Versenkbare Poller sollen Falschparker stoppen – die Verwaltung arbeitet an einem Konzept für die gesamte Innenstadt.

Foto: Friedemann Vetter

Wie geht es weiter? Noch in diesem Jahr will Baudezernent Ludwig die Gespräche mit den Interessengruppen führen. Das detaillierte Konzept mit präzisen Angaben über die Standorte und die Bauart der Poller und Blockaden soll dann 2019 folgen. Auch die Kosten und Zuschüsse sollen dann geklärt sein. Das entscheidende letzte Wort hat wie so oft der Stadtrat. Sollte er zustimmen, könnte die Installation der Poller 2020 beginnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort