Versuchter Diebstahl in Holzerath

Trier/Holzerath · Die Diebe, die am Montag getarnt als Wassernotdienst-Mitarbeiter Geld und Schmuck aus Trierer Wohnungen gestohlen haben (der TV berichtete), hatten möglicherweise auch ein Ehepaar aus Holzerath im Visier. Dort war ein Mann zum Wasserablesen aufgetaucht. Weil das Paar misstrauisch wurde, verschwand er aber - ohne Beute.

Trier/Holzerath. "Ich hatte ein ganz mulmiges Gefühl", sagt die 78-jährige Holzeratherin. Ihren Namen möchte sie in der Zeitung nicht nennen. Der Besuch eines angeblichen Wasserwerk-Mitarbeiters am Montag hat die ältere Dame in Aufregung versetzt.
Ihr Ehemann hat sich beim TV gemeldet, nachdem er in der Dienstagsausgabe von mehreren Trickdiebstählen in Trier gelesen hatte. Die Polizei hatte drei Vorfälle gemeldet - alle geschehen am Montag, 20. Januar, zwischen 10.30 und 13 Uhr. Laut den Beamten hatten sich zwei Männer - in einem Fall war es nur ein Täter - als Mitarbeiter eines Gas- und Wassernotdienstes ausgegeben und sich so Zutritt zu drei Wohnungen älterer Menschen in der Paulin-, Oeren- und Trevererstraße verschafft. Dort stahlen sie Schmuck und Bargeld.
"Als wir das gelesen haben, dachten wir: So hätte es uns auch gehen können", sagt die Holzeratherin. Am Montag gegen 14 Uhr sei ein Mann auf ihre Haustür zugelaufen. In der Auffahrt habe ein weißes Auto geparkt. Der Mann habe "nur ein Din-A4-Blatt in der Hand" gehabt und behauptet, er komme, um die Wasseruhr abzulesen. "Mein Mann hat ihm gesagt, dass schon jemand da war. Aber er hat gesagt, der Kollege habe falsch abgelesen." Ihr Ehemann habe den jungen Mann in den Keller begleitet, berichtet die 78-Jährige. Dort habe der angebliche Wasserwerks-Mitarbeiter behauptet, er könne nichts lesen und müsse seine Brille aus dem Auto holen.
Plötzliche Flucht


"Mein Mann fand das unnötig und hat eine Taschenlampe geholt." Dem Gast sei das wohl "nicht geheuer" gewesen. Plötzlich sei er die Treppe hochgestiegen, habe "Tschüss" gerufen und sei verschwunden. Gestohlen habe er nichts. "Das alles kam uns aber komisch vor", sagt die Holzeratherin. Ihr Mann habe den Vorfall deshalb der Polizei gemeldet.
Im Nachhinein, sagt die 78-Jährige, komme ihr noch mehr seltsam vor: "Er hat erst gesagt, er kommt von den Stadtwerken Trier." Die seien aber in Holzerath nicht zuständig. Später habe der Mann korrigiert, er komme "von Ruwer". Heute ärgert sich die Rentnerin: "Wir haben uns falsch benommen, aber wir waren so überrascht."
Die Täterbeschreibung eines der beiden Trierer Trickdiebe, sagt sie, passe genau auf den Mann, der in ihrem Keller gewesen sei: zwischen 30 und 40 Jahre alt, schwarze Haare, dunkel gekleidet. Die Polizei Trier bestätigt, dass "aufgrund der Vorgehensweise ein Tatzusammenhang zwischen dem Vorfall in Holzerath und den Fällen in Trier nicht auszuschließen" sei. Zudem gibt die Polizei einen vierten Vorfall in der St.-Anna-Straße in Trier-Olewig bekannt. Dort sei es beim versuchten Diebstahl geblieben. Die Kripo Trier ermittle nun. "Ergebnisse oder weitere Hinweise können noch nicht vermeldet werden", teilt Polizei-Pressesprecher Karl-Peter Jochem mit.
Zeugen werden gebeten, sich bei verdächtigen Beobachtungen umgehend an die Kriminalpolizei Trier zu wenden, Telefon 0651/97792290.

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