"Verteidigen und ausbauen"

TRIER. "Wir können in den letzten Jahren nicht alles falsch gemacht haben" - mit diesen Worten kommentierte OB Helmut Schröer am Donnerstagabend in der Arena Trier vor 200 Gästen aus Wirtschaft und Politik die positiven Eckdaten des aktuellen Einzelhandelskonzepts.

Es war eine vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik organisierte Präsentation von Fakten, die viele der Anwesenden bereits kannten, denn das Einzelhandelskonzept war ausführlich im Stadtrat diskutiert worden (der TV berichtete mehrmals). Das Oberzentrum Trier hat "grundsätzlich exzellente Ausgangsbedingungen für eine zukunftsorientierte Einzelhandelsentwicklung”, besagt das neue Konzept. Die Handelszentralität - der erzielte Umsatz in Relation zum Kaufkraftvolumen - liegt beim Spitzenwert von 216. "Diese Situation ist nicht selbstverständlich", betonte der Trierer Verwaltungschef. "Wir müssen hart daran arbeiten, sie zu verteidigen und auszubauen." Der verantwortliche Runde Tisch Einzelhandel - er besteht aus der Verwaltung, den Ratsfraktionen, den Kammern, dem Einzelhandelsverband und der City-Initiative - hat 21 Ziele für die Bereiche "Innenstadt”, "Nahversorgung in den Stadtteilen” und "großflächiger Einzelhandel” festgelegt. Das Konzept schreibt präzise vor, bis wann diese Ziele erreicht werden sollen und wer dafür verantwortlich ist. Beispiele: Bis 2007 soll der Anteil des Umsatzes aus Luxemburg am Gesamtumsatz bei mindestens 20 Prozent liegen. Bis 2010 soll die Innenstadt mit und ohne Auto wesentlich leichter erreichbar sein. Und: Die absolute Verkaufsfläche des großflächigen Einzelhandels außerhalb der Innenstadt soll sich ab 2004 nicht mehr verändern. Ein Ziel, das aus Sicht von Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch besonders wichtig ist: "Wir müssen den Handel auf der grünen Wiese beschränken." Die City-Initiative will den Sortimentmix ausbauen und den Service verbessern, betonte ihr Vorsitzender Hans P. Schlechtriemen. Josef Adams, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, brach eine Lanze für die Kleinmärkte und Tante-Emma-Läden. "Kleine Betriebsformen werden in den nächsten Jahren wieder Marktanteile zurückgewinnen." Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, unterstrich die Bedeutung einer guten Verkehrsanbindung. Kritische Töne gab es erst, als die Stadtratsfraktionen das Podium betraten. "Ich sehe die Entwicklung der Nahversorgung in den Stadtteilen bei weitem nicht so positiv", sagte Uschi Britz (Bündnis 90/Die Grünen). "Wir müssen den Bestand an kleinflächigem Einzelhandel halten." Hans-Willi Triesch (SPD) kritisierte die im Juni 2003 geschlossene interkommunale Vereinbarung der Stadt- und Verbandsbürgermeister aus Konz, Schweich und Saarburg und der Trierer Wirtschaftsdezernentin als "zu butterweich": "Hier müssen feste Regeln her, die von allen Beteiligten eingehalten werden."

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