Vertrauensbeweis in der CDU-Krise

Nach starken Verlusten bei der Kommunalwahl will der CDU-Kreisverband Trier-Stadt mit unverändertem Führungs-Quintett um Bernhard Kaster die Aufholjagd starten. Der Parteitag am Samstag stand im Zeichen einer prominenten Gastrednerin: Julia Klöckner, designierte Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahl 2011.

 Zwei auf einer Wellenlänge: Bernhard Kaster bedankt sich bei Parteitags-Gastrednerin Julia Klöckner mit einem Blumenstrauß. Beide sitzen als CDU-Abgeordnete im Bundestag. TV-Foto: Marcus Hormes

Zwei auf einer Wellenlänge: Bernhard Kaster bedankt sich bei Parteitags-Gastrednerin Julia Klöckner mit einem Blumenstrauß. Beide sitzen als CDU-Abgeordnete im Bundestag. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. (cus) Rund 1100 Mitglieder hat der CDU-Kreisverband Trier-Stadt. 128 davon besuchen den Parteitag in der Europäischen Rechtsakademie, dazu 24 Gäste. Buchstäblich überstrahlt werden alle von einer Frau, die als große Hoffnungsträgerin der Landespartei gilt. 2011 soll Julia Klöckner Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) entzaubern, auf Vorschlag des CDU-Landesvorsitzenden Christian Baldauf (der TV berichtete). Die Herzen der Trierer Christdemokraten erobert Julia Klöckner im Sturm. 36 Jahre jung, gut aussehend, Theologin und Politikwissenschaftlerin. Für ihren Bundestags-Kollegen Bernhard Kaster ist sie "die ideale Besetzung, auf dem Fundament christlicher Werte und Heimatverbundenheit in Verbindung mit Modernität und Innovation".

Ihren Vortrag über Werte in der christlichen Politik hält Julia Klöckner komplett in freier Rede. Bedenken wegen ihres Alters wischt sie elegant weg: "Helmut Kohl war gerade 39, als er Ministerpräsident wurde." Zum Schluss die Kampfansage an den Amtsinhaber und die dauerregierende SPD: "Danke, Kurt, 20 Jahre waren viel zu lange." Die Basis spendet stehend Applaus und beschließt einstimmig, Klöckners Nominierung zu unterstützen.

Zurück in die Niederungen der Kommunalpolitik: Kreisvorsitzender Bernhard Kaster (51) erinnert an ein Wahlergebnis zum Stadtrat, "das uns nicht zufriedenstellen kann". Um es zu erzielen, sei ein engagierter Wahlkampf nötig gewesen. Im Klartext: Es hätte noch schlimmer kommen können als der Absturz von 40 auf 33 Prozent. Angesichts der neuen Ampel-Mehrheit im Stadtrat aus SPD, FDP und Grünen macht Kaster kein Geheimnis aus seiner Enttäuschung: "Ich hätte eine Vorliebe für eine Zusammenarbeit von Schwarz und Grün gehabt." Statt in eine Oppositionsrolle zu verfallen, werde die CDU sich weiterhin einbringen, mit dem Wahlprogramm als Handlungsschnur. Ab dem Frühjahr allerdings ohne die vom Rat nicht wiedergewählten CDU-Dezernenten Ulrich Holkenbrink (Kasters Vorgänger als Kreisvorsitzender) und Georg Bernarding.

Horst Langes, Ehrenvor sitzender des Kreisverbands, fordert "eine härtere Gangart im Rat, weil die Bürger dies erwarten". Fraktionschef Berti Adams formuliert es anders: "Wir müssen sehr fleißig sein."

Die Neuwahl des Vorstands läuft für Kaster (93,65 Prozent der gültigen Stimmen) und seine drei Stellvertreter glatt: Ulrich Dempfle, Birgit Falk (jeweils 91,23 Prozent) und Udo Köhler (95,61 Prozent) bleiben ebenso im Amt wie Schatzmeister Michael Witzel (97,37 Prozent). EXTRA Beisitzer: Im erweiterten CDU-Vorstand sind alle Altersklassen vertreten: Robert Mäling (67 Jahre), Bernd Michels (63 Jahre), Harald Michels (55), Jutta Albrecht (48), Norbert Freischmidt (39), Nicole Kürten (36), Dirk Louy (33), Julia Eggenkämper und Elisabeth Grotowski (beide 24). In einer Stichwahl setzte sich der erst 17-jährige Yannic Hassbach gegen Roswitha Winter (57) durch. (cus)

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