(Video) Modenschau InVisible in der Tufa Trier - Wie Blinde Farben spüren können

Trier · Die Hochschule Trier zeigt am heutigen Samstag die Abschlussarbeiten des Studiengangs Modedesign vor Publikum und einer Fachjury. Die Models laufen um 15 und um 20 Uhr jeweils in der Tufa. Der TV hat Studentin Célia Fröhlich vorab besucht.

 Die Models Hannah Knoblauch (links) und Kim Dudszus tragen die für Blinde konzipierte Kollektion von Célia Fröhlich.

Die Models Hannah Knoblauch (links) und Kim Dudszus tragen die für Blinde konzipierte Kollektion von Célia Fröhlich.

Foto: (h_st )

Trier. Die Modenschau "InVisible" ist die Präsentationsfläche für die Abschlussarbeiten der Modedesign-Studierenden aus dem Fachbereich Gestaltung. Der Titel setzt sich aus der Vorsilbe in und dem Wort visible zusammen. Die Idee dahinter: Unsichtbar und sichtbar sind zwei Eigenschaften, die im heutigen Modedesign eine große Rolle spielen.Eindrücke der Farben


Dies beweist auch die Kollektion von Célia Fröhlich, die sich ausgiebig mit der Wahrnehmung von Blinden und Sehbehinderten befasst. Für sie stand die Wahrnehmung der Kleidung abseits des Optischen im Fokus ihrer Abschlussarbeit mit dem Titel "I am not afraid to close my eyes" (Ich fürchte mich nicht, meine Augen zu schließen). "Blinde verbinden und verstehen Farben in Form von Erfahrungen. Diese Eindrücke der Farben wollte ich in die Stoffe übertragen", erläutert die Designerin die Grundidee ihrer Kollektion. Dadurch wird die Haptik (Wahrnehmung durch Berührung) der verarbeiteten Stoffe extrem wichtig."Gar nicht so oberflächlich"

 Modedesign-Absolventin Célia Fröhlich vor einer Garnrollenwand. TV-Fotos (3): Joscha Wölbert

Modedesign-Absolventin Célia Fröhlich vor einer Garnrollenwand. TV-Fotos (3): Joscha Wölbert

Foto: (h_st )
 Die Designerin legt an der Tasche des Models letzte Hand an. Für Blinde ist die Erreichbarkeit ihrer Wertgegenstände in einer Tasche sehr wichtig.

Die Designerin legt an der Tasche des Models letzte Hand an. Für Blinde ist die Erreichbarkeit ihrer Wertgegenstände in einer Tasche sehr wichtig.

Foto: (h_st )


Die farbe Blau assoziiert sie beispielsweise mit Wasser. Dieses wiederum wird durch den Polyesterstoff, wie man ihn bei Badehosen findet, begreifbar gemacht. Die Farbe Gelb hingegen verstehen Blinde oft als das Gefühl von Sonne auf der Haut. Daher verwendet die Designerin für das Gelbgefühl Seidiges oder Samtiges.
Fröhlich hat viele Bestandteile ihrer Outfits blind direkt am Körper angefertigt, um sich in die Zielgruppe ihrer Modekollektion einzufühlen. Die Idee, Mode und Blindheit zu verbinden, kam der 24-Jährigen bei einem Gespräch mit ihrem blinden Cousin. Im Zuge ihrer Arbeit besuchte sie außerdem eine Blindenschule und erfuhr dort, worauf Sehbehinderte bei ihrer eigenen Kleidung besonders Wert legen. "Mode ist also gar nicht so oberflächlich, wie man denkt", sagt Célia Fröhlich pointiert. Sie hofft, bei der Modenschau die Jury von ihrem Konzept überzeugen zu können.
Wer sich selbst ein Bild von "InVisible" machen will, kann die Modenschau heute um 15 oder 20 Uhr in der Tufa besuchen. Restkarten gibt es an der Kasse, Einlass ist jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Show.

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