(Video) Panzereinsatz in Trierer Naturschutzgebiet - Warum die Gelbbauchunke den Büffel liebt

Trier · Ein ungewöhnlicher Panzereinsatz hat am Mittwochmorgen in Trier für Aufsehen gesorgt. Durch ihn sollte der Lebensraum bedrohter Amphibienarten im Mattheiser Wald erhalten werden.

(Video) Panzereinsatz in Trierer Naturschutzgebiet - Warum die Gelbbauchunke den Büffel liebt
Foto: Sandra Schmit

Er wiegt etwa 50 Tonnen, ist schwer gepanzert und macht so viel Krach, dass man sich die Ohren zuhalten möchte, wenn er vor einem steht: Der Bergepanzer "Büffel" der Wehrtechnischen Dienststelle 41 (WTD41). Dieses imposante Gefährt hat sich am Mittwochmorgen durch den Mattheiser Wald in Trier gegraben (der TV berichtete bereits im Vorfeld) .

Dort leben seltene Amphibien wie der Kammmolch und die Gelbbauchunke, die auf der roten Liste des Artenschutzes stehen, weil sie vom Aussterben bedroht sind. Die Tiere scheinen ein gewisses militärisches Faible zu haben, denn häufig findet man sie auf militärischen Übungsplätzen. Die Panzer, die dort fahren, haben nämlich eine besondere Auswirkung auf den Boden: Durch ihr Gewicht und die Rotation der Ketten entstehen Tümpel und der Boden wird verdichtet. In den so entstehenden schlammigen Gebieten ohne Vegetation fühlen sich die bedrohten Amphibien besonders wohl, sagt Matthias Coulon, Revierleiter des Bundesforstes für den Mattheiser Wald.

Beim Panzereinsatz auf dem Plateau des Mattheiser Waldes geht es also darum, die Bedingungen von militärischen Übungsplätzen nachzustellen und so den natürlichen Lebensraum der Kriechtiere zu erhalten. Da der Mattheiser Wald ein sogenanntes FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) ist, gelten hier strenge EU-Richtlinien, die eingehalten werden müssen.

Deshalb erfordert der Einsatz schon im Vorfeld viel Planung: Nicht nur, dass ein Marschbefehl bei der Bundeswehr angefordert werden muss, auch der Transport des tonnenschweren Fahrzeugs ist eine Wissenschaft für sich. Am frühen Mittwochmorgen war das Schwergewicht deshalb auf einem Spezialtransporter und Blaulichteskorte auf den Straßen in Trier unterwegs.

Die Aktion wurde übrigens bereits zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren durchgeführt, zuletzt im Jahr 2011. "Der Aufwand lohnt sich aber, so Coulon. "Denn Untersuchungen der Universität Trier belegen, dass das Naturschutzgebiet Mattheiser Wald durch den Panzereinsatz jedes Mal erfolgreich aufgewertet wurde."

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