(Video) Schmit-z feiert Sommerfest - da trägt selbst Scherls Familie bunt

Trier · Der Schmit-z e.V. hat sein Sommerfest gefeiert und dabei einmal mehr gezeigt: der Willy-Brandt-Platz im Schatten der Basilika ist ein richtig schöner Festplatz. Am Samstag brachte er überdies gleich einige Talente hervor.

 Die nicht unumstrittene Skulptur "Familie" des Bildhauer Hanns Scherl vor der Kreisverwaltung sieht beim Sommerfest des Schmit-z e.V. ganz anders aus als sonst.

Die nicht unumstrittene Skulptur "Familie" des Bildhauer Hanns Scherl vor der Kreisverwaltung sieht beim Sommerfest des Schmit-z e.V. ganz anders aus als sonst.

Foto: Michael Schmitz

"Eigentlich wollte ich Olympia schauen. Dass ich jetzt hier bin, heißt schon etwas", sagt Detlef Schaaf (50) aus Trier. Jean-Michel Ermolb (41) ergänzt: "Die Atmosphäre ist einfach sensationell. Wir treffen hier viele Bekannte." Bereits zum vierten Mal organisiert der Schmit-z e.V. sein Sommerfest auf dem Willy-Brandt-Platz im Schatten der Basilika. Der Verein ist eine Art Lobby und Dachorganisation verschiedener schwul-lesbischer Initiativen in Trier. Hunderte Besucher streifen über den Nachmittag und Abend verteilt über das Gelände, setzen sich und hören den Bands zu.

Mit einem starken, gleichmäßigen Beat beginnt die Formation Elli Salehi and Friends ihren Auftritt. Dabei harmonieren die Akustikgitarre und das Cajon wie ein Motor miteinander. Salehis rauchige Stimme perfektioniert diese Kombination beim Titel "Heavy Cross" der Band Gossip. "Ich habe Elli bereits auf dem Olewiger Weinfest gehört und fand ihre Musik klasse. Um die Bands und die nette Gesellschaft zu genießen, bin ich heute gekommen", sagt Besucher Andreas Schleimer (30) aus Trier.

Schöner Festplatz

Ziel des Sommerfestes sei es, nicht nur mit Mitgliedern zu feiern, erläutert Alex Rollinger, Geschäftsführer des Schmit-z: "Wir möchten unsere Nachbarn und auch Passanten einladen, dabei zu sein, etwas zu trinken und neue Kontakte zu knüpfen. Das Fest ist bereits zu einer Art Stadtteilfest geworden." Dies bestätigte auch Sarah Schulte (41) aus Gusterath, die die Veranstaltung gut ins Stadtleben integriert sieht.

Renate Heinen (60) nutzt ebenfalls die Gelegenheit: "Letztes Jahr bin ich von Bonn nach Trier gezogen. Heute bin ich gezielt hergekommen und finde die Stimmung und die verschiedenen Bands toll."
Viele Familien setzen sich bei den warmen Temperaturen an den Rand des Brunnens und lassen sich vom Wasser abkühlen. Auch die Kreativität kommt nicht zu kurz. So werden die metallenen Figuren des Bildhauers Hanns Scherl vor der Kreisverwaltung kurzerhand extravagant eingekleidet. Kinder posieren mit ihnen für ein Foto, und viele Passanten bleiben amüsiert stehen.

Jacqueline Maron (26) und Nico Weber (18) erfüllen am Schminkstand die Wünsche von Jung und Alt: "Viele gruselige Motive wie Vampire waren gefragt. Vorhin haben wir zwei älteren Frauen Masken des Phantoms der Oper aufgemalt. Gerade ältere Gäste wissen genau, was sie wollen." Ein Gefühl von Freiheit erzeugt derweil das Duo Jo & I, das mit deutschen und englischen Texten lässig bis laut aufdreht. Die Stimmung ist ungezwungen und locker.
Umrahmt von Brunnen und Platanen stellt sich die Frage, warum der Willy-Brandt-Platz nicht häufiger für kulturelle Events genutzt wird - das Potenzial ist vorhanden.

Erlös für den Umbau

Abends gibt es viel Applaus für Steff Becker und Steffen Klein sowie die Band Janitz. Das Programm endet mit der traditionellen Talentshow, bei der sich sieben Kandidaten ähnlich wie bei Casting-Shows dem Urteil von Jury und Publikum stellen (siehe Extra).

Der Erlös des Sommerfestes fließt in die Umbauarbeiten des Schmit-z-Zentrums: "Wir sind gerade dabei, eine Nachbarwohnung in der Mustorstraße zu unserem neuen Beratungsbüro umzubauen. Momentan haben wir noch ein kleines Büro unten und eines im Obergeschoss. Letzteres ist aber für Behinderte und Senioren nicht gut zu erreichen", sagt Alex Rollinger. Mit den neuen Räumen werde im Büro mehr Platz geschaffen und auch die Bibliothek des Schmit-z soll dort integriert werden. Extra

 Im Schatten der Basilika: Serafin Mirage singt als eines der Talente am Samstagabend.

Im Schatten der Basilika: Serafin Mirage singt als eines der Talente am Samstagabend.

Foto: Michael Schmitz
 In die Regenbogenfarben getaucht: Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wird zum Sommerfest des Schmit-z stimmungsvoll angestrahlt.

In die Regenbogenfarben getaucht: Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wird zum Sommerfest des Schmit-z stimmungsvoll angestrahlt.

Foto: Michael Schmitz

Die Talentshow

Ähnlich wie die vom Schmit-z e.V. veranstaltete Rosa Sitzung, so bekommt die Talent-Suche beim Sommerfest langsam Kult-Charakter. Fast 300 Stimmen wurden abgegeben, nachdem sich sieben Künstler, teils spontan, am Samstagabend dem Publikum vorgestellt hatten. Darunter waren Travestie-Beiträge (Lady Sushi Yoko und Serafin Mirage), Gitarrenpop (Charlie und Daniel), ein Schwimmbad-Rap (Dave aus Wittlich), ein Heavy- Metal-Cover (Viktoria aus Oberbillig) und ein selbst komponiertes House-Liebeslied (Sandra). Die mit Abstand meisten Stimmen erhielt Robin aus Trier, der "Hey" von Andreas Bourani coverte. mic

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