Viel Fantasie und ganz nah dran

Am 13. Januar wählt Trier-Süd einen neuen Stadtteil-Chef. Der TV stellt bis Donnerstag die drei Kandidaten vor. Heute: Aaron M. Braun von den Grünen. Der 35-Jährige wäre nicht nur der erste "grüne" Ortsvorsteher Triers, sondern auch der jüngste.

 Aaron M. Braun kandidiert für das Amt des Trier-Süder Ortsvorstehers. TV-Foto: Christiane Wolff

Aaron M. Braun kandidiert für das Amt des Trier-Süder Ortsvorstehers. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. "Ich lasse gerne meine Gedanken schweifen und schaue, was dabei so raus kommt", erklärt Aaron Maximilian Braun. Ein Fantasiemensch sei er deswegen zwar, aber noch lange kein Fantast. "Denn die Lösungen, die mir beim Nachdenken so einfallen, müssen vernünftig und tragfähig sein", betont er - egal ob in Politik oder Privatleben. "Etwas Bestehendes aufgeben, weil man unzufrieden ist, ist richtig. Allerdings muss man dafür wissen, wo es hingehen soll", sagt der 35-Jährige. Beispiel Beruf: Das Psychologie-Studium, für das Braun vor 15 Jahren nach Trier zieht, ist dem gebürtigen Dauner "viel zu theoretisch". Das Studium bricht er deswegen ab - um eine solide Karriere in Luxemburg hinzulegen: Nach einer kaufmännischen Ausbildung im Ländchen landet er bei der Lux-air - und übernimmt nur wenige Jahre später bei der Fluggesellschaft die Abteilungsleitung der Reisekatalog-Produktion. "Da habe ich gelernt, wie wichtig es ist, immer ein offenes Ohr zu haben - viele Probleme können so im Vorfeld gelöst werden." Der Umgang mit seinen Mitarbeitern gefällt Braun am besten. Und als sich Umstrukturierungen - und damit die Änderung seiner Aufgaben - ankündigen, beschließt er, den lukrativen Job aufzugeben. Natürlich nicht ohne Ziel: Selbstständiger Personalentwickler will Braun werden. Seit knapp zwei Jahren studiert er deswegen wieder in Trier, diesmal Pädagogik. Auch in der Politik gilt für Braun, dass nichts akzeptiert werden muss, nur weil es schon immer so ist. "Zum Beispiel ist die Idee einer Einbahnstraßenregelung in der Saarstraße für mich noch nicht gestorben", sagt Braun. Nur dürfe das nicht im Hau-Ruck-Verfahren durchgesetzt werden. "Alle Interessen - von Geschäftsleuten und Anliegern - müssen berücksichtigt werden. Wenn man zusammen ergebnisoffen diskutiert, findet sich auch eine Lösung."Seit sechs Jahren wohnt Braun zusammen mit seinem Freund in einer kleinen, freundlichen Maisonette-Wohnung in der Südallee. Alles ist gemütlich: Am Weihnachtsbaum glänzen rote Kugeln. In den Zimmerecken stehen Birkenfeigen. Das Holzregal mit Büchern, Brettspielen und Musikanlage umrankt eine Pflanze.Trier-Süd ist Braun, der seit 2004 für die Grünen in Ortsbeirat und Stadtrat sitzt, ans Herz gewachsen. Genau wie im Beruf, möchte er auch in der Politik "ganz nah dran sein" am Menschen. Als Ortsvorsteher Werner Schulz im Oktober zurücktrat, übernahm Braun dessen Aufgaben. "Zum Beispiel finde ich es einfach schön, die Jubilare zu besuchen - nicht nur, weil man einiges über die Trierer Geschichte erfährt", erklärt Stadtführer Braun. Neben Geschichte ist das Theaterspielen bei der Tufa-Gruppe Satiricon Brauns Steckenpferd. In diesem Jahr will er allerdings keine Rolle übernehmen. "Ich denke, ich habe sehr gute Chancen, Ortsvorsteher zu werden", ist er nämlich überzeugt. Und dann muss schließlich genug Zeit sein, um ganz nah bei den Menschen zu sein.

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