Viel italienisches Gefühl mit Tenor Vincenzo Di Rosa

Trier · Unter dem Titel "Mediterraneo" hat der in Saarbrücken lebende Tenorsänger Vincenzo Di Rosa in der Tuchfabrik Trier ein Konzert gegeben. Er sang Lieder in fünf Sprachen, hauptsächlich italienische Balladen und französische Chansons. Viel Temperament und Opernbühnen-Pathos inklusive.

 Ausdrucksstarke, schöne Stimme und große Gesten: Vincenzo Di Rosa. TV-Foto: Anke Emmerling

Ausdrucksstarke, schöne Stimme und große Gesten: Vincenzo Di Rosa. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Vincenzo Di Rosa ist ein vielseitiger Sänger, dessen Laufbahn sowohl Verpflichtungen im klassischen Repertoire wie auch in Musical und Chanson vereint. Demnächst wird er am Staatstheater Saarbrücken in der "Rocky Horror Picture Show" singen. Geprägt hat seinen Stil jedoch die Ausbildung zum Opernsänger, das zeigt sein Konzertabend in der Tufa Trier, der laut Programm Liedern aus dem Mittelmeerraum gewidmet ist. Wenn auch die Einordnung bei Titeln aus oder über Paris, Amsterdam und Südamerika geografisch großzügig ausgelegt ist. Aber die Sprachen und das Temperament der Mittelmeeranrainer sind hör- und spürbar. Di Rosa singt spanisch, griechisch, französisch, vor allem aber italienisch. Und dahinein legt er - selbst Halbsizilianer - heißblütige Leidenschaft. Die äußert sich sowohl in seiner bis in hohe Tonlagen sehr kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme wie auch in großen theatralischen Gesten. Beides zusammen vermittelt stets den Eindruck, dass er eine dramatische Opernarie anstimme. Bei Titeln wie "Caruso", der in seiner Interpretation dem von Luciano Pavarotti gesungenen Original sehr nahe kommt, oder "Amsterdam" von Jaques Brel führt das zu Gänsehaut. Ebenso bei "Les Deux Guitares" von Charles Aznavour. Doch manchmal wie bei der Titelmelodie aus "Der Pate" oder dem Abschlusslied "My Way" schießt das Pathos doch übers Ziel und die Grenze zum Kitsch hinaus. Da lässt Di Rosas Temperament außer Acht, dass es sich eben nicht um die große Opernbühne, sondern den kleinen Saal der Trierer Tuchfabrik handelt und dort auch kein Orchester mit Pauken und Trompeten, sondern nur ein Flügel für Begleitung sorgt. Nichtsdestotrotz ein Abend, der mit schönen Liedern zum Schwelgen und zu Erinnerungen an warme Urlaubssommerabende einlädt. ae

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