Viel Klasse trotz Masse

SAARBURG/TRIER. Abenteuer Wirtschaft aus der Sicht einer betroffenen Lehrperson: ein Besuch der Klasse 10a des Gymnasiums Saarburg bei der Firma Stihl.

86 400 Sekunden am Tag ist man als Lehrperson Gott sei Dank nicht im Einsatz. Das unterscheidet den Menschen wohl auch von der Maschine. Das Angebot, ein Wirtschaftsunternehmen aus nächster Nähe zu betrachten und damit den Ablauf von 86 400 Sekunden am Tag bewusst zu unterbrechen, ist eine gute Sache. Nicht nur für die Schüler, die ihrem Alltag entfliehen, dafür aber wirklich neue und andersartige Einblicke bekommen, sondern auch für Betriebe, die diesen Tag als Werbeplattform nutzen und den Schülern trotzdem noch eine Menge Tipps vermitteln können. Etwa bei der Klärung der Frage, woran man einen "guten" Betrieb erkennt und worauf man folglich bei der Wahl eines Ausbildungs-Betriebes achten soll. Einen Aspekt, den meine Schüler (Klasse 10a, Gymnasium Saarburg) als besonders wertvoll mit nach Hause nehmen konnten. Positiv überrascht wurden wir von dem Kenntnisstand unseres Betreuers, Herrn Balitzki von der Firma Stihl, seinen pädagogischen Fähigkeiten und der gut vorbereiteten Durchführung durch den Tag und den Betrieb sowie dem Rahmenprogramm, welches ein Frühstück und ein Mittagessen beinhaltete. Für die Schüler gab es viele Gelegenheiten, Fragen zu stellen, die sie dennoch nur teilweise nutzten. Woran das gelegen hat, werden sich viele fragen. Hier sind nur Mutmaßungen und Spekulationen möglich, allem voran die Tatsache, dass das Interesse an einem (Ausbildungs-)Beruf für die Jugendlichen noch in weiter Ferne liegt. Erste Priorität besitzt der Eintritt in die MSS. Mithin liegen also noch drei Jahre vor ihnen, bevor sie einen Gedanken an einen Beruf verschwenden. Auch scheint eine betriebliche Ausbildung für viele noch nicht in Betracht zu kommen. Wie sagte eine Schülerin: "In so einem Gestank und Lärm würde ich nie arbeiten." Unter dieser Voraussetzung erscheint es mir um so dringlicher, auch Gymnasialabsolventen frühzeitig Praktika zu ermöglichen, denn viele gehen nach dem Abitur doch in eine Ausbildung. Den großen Nachteil des Tages "Abenteuer Wirtschaft" sehe ich im Angebot der Firmen, was die Besucherzahl betrifft. Offensichtlich ist dieser Aktionstag nur für Klein- und Kleinstgruppen gedacht, nicht aber für Klassenstärken über 25 Schüler, dem Standard an allgemein bildenden Schulen. So konnte auch die Firma Stihl uns nicht das geplante Programm bieten, was ich als Klassenleiterin wirklich bedaure. Von der Metaplan-Methode und dem KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) hätten wir auch in der Schule profitieren können, und die Schüler wären aktiv gefordert gewesen. Mein besonderer Dank gilt um so mehr Herrn Balitzki, der es mir und meiner Klasse trotz der hohen Anzahl von 27 Schülern ermöglichte, einen informativen Tag im Hause der Firma Stihl zu verbringen. Dieser Bericht kommt von KLASSE!-Reporterin Ulrike Rachow aus der 10a des Saarburger Gymnasiums.

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