Viel Platz für neue Wohnungen

Trier-Süd · Es sind keine kleinen Themen gewesen, mit denen sich der Ortsbeirat von Trier-Süd befasst hat: Vor den Diskussionen über die städtischen Konzepte zu Mobilität und Einzelhandel stand der Vortrag eines Stadtplaners auf der Tagesordnung.

Trier-Süd. Die jüngste Sitzung des Ortsbeirates Trier-Süd eröffnete ein Gast: Der Stadtplaner Matthias Schuhmacher gab in der Gaststätte Zum Bim Bam einen ersten Ausblick auf das neue Innenentwicklungskonzept für Trier-Süd (siehe Extra): Angesichts zahlreicher Bauvoranfragen und steigender Immobilienpreise sei detailliert überprüft worden, wo "nachverdichtet" werden könne, sich also in der Südstadt noch schlecht genutzte Flächen, Baulücken und Ähnliches finden.
Dabei solle zukünftige Bebauung aber "qualitätsvoll" sein, betonte Schuhmacher mehrfach: So sollten möglichst keine unversiegelten Flächen betroffen sein, historisch gewachsene Architektur wie in der Löwenbrückener Straße sei "sakrosankt" für Eingriffe. Insgesamt könnten so annähernd 30 000 Quadratmeter neue Wohnfläche geschaffen werden, schätzt der Stadtplaner.
Beiratsmitglied Anja Reinermann-Matatko (Grüne) äußerte die Sorge, dass verstärkte Investorentätigkeit letztlich Mieten und Preise nur weiter in die Höhe schraubt. Zwar zeigte Schuhmacher dafür Verständnis, betonte aber gleichzeitig, dass er nicht nur für Investoren, sondern ebenso für private Baugruppen und Genossenschaften Potenziale sehe.
Weitläufige Wege


Dass ein Ortsbeirat auch vitale Interessen hat, die über den eigenen Tellerrand hinausreichen, wurde im weiteren Sitzungsverlauf deutlich: So notierte die Ortsvorsteherin Jutta Föhr mehrfach Mitteilungen an den Stadtrat, die die Worte "aus Trier-Süder Sicht ..." enthielten: Ein Thema war etwa das Mobilitätskonzept der Stadt, das derzeit ausgestaltet wird und die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der westlichen Bahntrasse vorsieht.
Auch wenn die Gleise nicht durch Trier-Süd führen, sieht der Ortsbeirat eigene Interessen berührt. So seien die derzeit geplanten Wege an die Bahntrasse für die Bewohner der Südstadt zu weitläufig angelegt, findet etwa das Ratsmitglied Raimund Scholzen (SPD). "Die Haltepunkte sollten dahin, wo auch die Brücken sind!", pflichtete Reinermann-Matatko bei.
"Aus Trier-Süder Sicht ist ein Haltepunkt Messepark gegenüber Euren vorzuziehen", schrieb Föhr dem Stadtrat schließlich in den Block. Denn der entsprechende Zustieg ist bisher nur mit untergeordneter Priorität im Konzept vorgesehen.
Der Ortsbeirat empfiehlt, die Prioritäten zwei bis vier aufzuheben und erst in eineinhalb Jahren aufgrund neu gewonnener Daten neu zu staffeln.
Zudem setzte sich Reinermann-Matatko erfolgreich für die Aufnahme der Forderung ein, dass die Haltepunkte Römerbrücke und Euren mit überdachten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder ausgestattet werden. Auch einigte sich der Beirat auf die Forderung, dass die Barrierefreiheit des Bahnhofs Trier-Süd nicht aus den Augen verloren werde: Derzeit sind die Züge nur über steile Treppen erreichbar.
Kein Shopping am Viehmarkt


Der Fortführung des Einzelhandelskonzepts wurde zugestimmt - wobei allerdings erstens festgestellt wurde, dass die Ansiedlung eines Einkaufszentrums auf dem Areal der Europahalle nicht wünschenswert sei. Raimund Scholzen brachte zweitens die Anregung ein, auch angesichts der Reaktivierung des westlichen Bahnpersonenverkehrs die nach Trier-West führenden und an Trier-Süd angrenzenden Straßen Karl-Marx- und Brückenstraße in ähnlicher Weise aufzuwerten, wie es in der Neustraße erfolgt sei. Das sei sinnvoll "aus Trier-Süder Sicht".
Extra

Konzept für Trier-Süd: Das Stadtplanungsamt stellt das Innenentwicklungskonzept für Trier-Süd am Mittwoch, 5. Februar, 19 Uhr, im Großen Rathaussaal vor. Eigentümer, Anwohner und Kommunalpolitiker können sich zudem auf Stadtteilebene austauschen. Im Anschluss können online bis 21. Februar Anregungen eingereicht werden unter www.trier.de/bauleitplanung. Das Innenentwicklungskonzept für den Stadtteil Trier-Süd soll später als informelles Planungsinstrument vom Trierer Stadtrat beschlossen werden. fgg

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