Viel zu sehen beim Theaterfest im Theater Trier (Fotos)

Trier · Krimi, Kuchen und Kinderchor: Das Theaterfest begeistert Zuschauer für die kommende Spielzeit.

Viel zu sehen beim Theaterfest im Theater Trier (Fotos)
Foto: Karin Pütz

Das Theater einem breiten Publikum näher zubringen ist das Ziel des Trierer Theaterfestes. Eine Besucherin nimmt das wörtlich und spaziert unter dem kritischen Blick einer Dame vom Einlass mit einem großen Hund an der Leine durch das Foyer des Trierer Theaters. Während die sehr zahlreich erschienenen zweibeinigen Gäste viele Impressionen von diesem Fest mit nach Hause genommen haben, dürfte beim Hund sicher nur der Bratwurst-Duft vom Stand im Theatergarten in Erinnerung bleiben.

Im gut besuchten großen Saal findet eine öffentliche Probe zu einer Szene aus der "Dreigroschenoper" statt. Von draußen dringt der Gesang des Kinderchores unter der Leitung von Martin Folz aus dem Flur weiter oben herein. Zuschauer gehen ein und aus. Durch das Foyer klingt die jazzige Stimme von Conny Hain, die mit dem Odeon-Jazz-Quartett für Stimmung bei den Besuchern sorgt, die zwischen Theatergarten, Foyer und Saal umherstreifen. Gespräche mit Schauspielern und Musikern entstehen, überall sind Kinder mit Luftballons. Jeder Platz des Theaters wird genutzt. Hier hilft eine Oma ihrer strahlenden Enkelin in ein Prinzessinnenkleid, dort bewundern Jugendliche am Kuchenstand das Marzipan-Abbild des Kinderchors. Im Gang gibt es einen Ausschnitt aus "TotArt Eifel" zu sehen - ein Stück im Stück mit Bezug zur Region, nicht nur die Handlung betreffend.

Auch das neue Theaterensemble stellt sich vor. Dazu gehört auch der gebürtige Eifeler Martin Geisen. Nach Stationen in Hamburg und Dortmund freut er sich auf den Neuanfang in Trier. Barbara Ullmann, eben noch in Sachen "Dreigroschenoper" auf der Bühne, versteigert mit Kollege Benjamin Schardt Kostüme aus vergangenen Spielzeiten. Johannes und Paula Kolz räumen gleich drei davon ab. Bei Gästebegleiterin Paula Kolz stehen historische Gewänder nämlich hoch im Kurs. Alexander May, leitender Dramaturg, strahlt angesichts des Besucherandrangs: "Ich freue mich total drauf, mit tollen Kollegen Kunst zu machen", sagt er - und steht selbst gleich wieder auf der Bühne, um den Gästen die Technik zu zeigen, die hinter einem Theaterbetrieb steht.

Unterstützt wird er von einem Trierer Urgestein: Paul Trappen, Schnürmeister und langjähriger Mitarbeiter hinter den Kulissen des Theaters. Unter den staunenden Augen der Zuschauer im Saal lässt er die Bühne hoch- und runterfahren und zeigt Einblicke in Welten, die der "normale" Theaterbesucher nie zu sehen bekommt. Inzwischen bewegt überwiegend teure Technik statt Muskelkraft die Bühne. Augenzwinkernd erzählt May, dass aber mit Trappen immerhin der Enkel des stärksten Mannes der Welt zur Verfügung stehe. Tatsächlich war Trappens Opa in den 1920er Jahren eine Jahrmarktsensation. "Besuchen Sie unser Theater - wir sind froh um jeden Zuschauer", appelliert Trappen und erntet dafür einen ebenso herzlichen wie heftigen Applaus.

Anschließend geben Mitglieder des Tanz-, Opern- und Musiktheaters einen musikalischen Vorgeschmack auf die Produktionen dieser Spielzeit. Dass diese wirklich für jede Generation etwas im Angebot hat, zeigt auch die anschließende Premiere des Jugend-Stückes "Das verkaufte Kind". Das Highlight des Theaterfestes jedoch ist das Galakonzert mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier in einem proppenvollen Haus. "Das Theater ist wieder sexy", ist aus dem Stimmengewirr von einem der begeisterten Zuschauer zu hören. Wenn das mal kein Kompliment ist!

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