Viele sind nicht gut informiert

Trier · 60 Prozent aller Schulabgänger, die eine Berufsausbildung anstreben, haben bereits eine Lehrstelle. Das ist ein Ergebnis der ersten Schulabgängerbefragung in der Stadt Trier für das Modellprojekt "Lernen vor Ort". Demnach fühlten sich viele der 489 Schulabgänger nicht gut informiert über die Zeit nach der Schule.

Trier. Das Modellprojekt "Lernen vor Ort" startete Ende März die erste Schulabgängerbefragung in der Stadt Trier. Im Rahmen einer schriftlichen Befragung wurden Schüler in den Abgangsklassen der allgemeinbildenden Schulen zu ihren konkreten Berufsausbildungs- oder Studienwünschen befragt. Nun liegen die Umfrageergebnisse für Hauptschulen, Realschulen, Realschule plus, Integrierte Gesamtschule und Freie Waldorfschule in Trier vor. An dieser Befragung beteiligten sich 489 Schulabgänger - die Quote lag mit 72 Prozent außerordentlich hoch. Nach den Sommerferien wird "Lernen vor Ort" die Befragungen in den Trie rer Gymnasien abschließen.
45 Prozent der bisher befragten Abgänger möchten nach der Schule eine Berufsausbildung in einem Ausbildungsbetrieb beginnen - 62 von ihnen gaben an, bereits einen Ausbildungsplatz zu haben. Weitere 19 Prozent planen den Übergang zu einem beruflichen Gymnasium, und 18 Prozent möchten eine Berufsfachschule besuchen. Die Berufsausbildung in einem Ausbildungsbetrieb ist besonders beliebt bei Befragten, die eine Hauptschule (52 Prozent) oder die Realschule plus (48 Prozent) besuchen. Der Wechsel zu einem beruflichen Gymnasium wird demgegenüber oft von Abgängern aus den Realschulen ins Auge gefasst (38 Prozent). Von allen Befragten möchten fünf Prozent nach der Schule ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr machen. Für diese Möglichkeit interessieren sich besonders Abgänger der Freien Waldorfschule (18 Prozent).
Die von den Jugendlichen im Fragebogen genannten Berufsziele sind nach Geschlecht unterschiedlich. Auf der Hitliste der Schulabgängerinnen stehen die Medizinische Fachangestellte und die Bürokauffrau obenan. Die Wunschliste der Schulabgänger wird vom Kraftfahrzeugmechatroniker und dem Kaufmann im Einzelhandel angeführt.
Die erste Trierer Schulabgängerbefragung macht deutlich, dass die Jugendlichen noch besser auf ihren Weg von der Schule in die Berufsausbildung vorbereitet sein könnten. Nur 30 Prozent der Schulabsolventen gaben an, sehr gut über ihre Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten informiert zu sein. 42 Prozent schätzten ihre Kenntnisse als eher gut ein, und bei 28 Prozent lässt das Wissen zur Berufswahl nach eigener Einschätzung zu wünschen übrig. Bei den Infos zur Berufs- und Ausbildungswahl sind große Unterschiede zwischen den Schulen zu beobachten. Zwischen elf Prozent und 47 Prozent liegt die Zahl der Absolventen einer Schule, welche sich als "sehr gut informiert" einschätzen.
Tipps und Anregungen zur Berufswahl sowie den Ausbildungsmöglichkeiten stammten nach Angaben der Jugendlichen am häufigsten von Praktika (66 Prozent), Recherchen im Internet (54 Prozent) und aus Gesprächen mit Freunden und Bekannten (47 Prozent).
Voraussichtlich im September wird "Lernen vor Ort" über die weiteren Pläne der Abgänger von den Trierer Gymnasien berichten können. Dieser Bericht wird sich genauer mit den Studienwünschen und den bevorzugten Studienorten der Gymnasiasten beschäftigen. red

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